Wuppertal Döppersberg: Drogenhandel - Das geduldete Problem

Seit Jahrzehnten wird am Köbo-Haus mit Drogen gehandelt. Besserung ist am neuen Tor zur Stadt nicht in Sicht. Das kritisiert der Handel.

Wuppertal: Döppersberg: Drogenhandel - Das geduldete Problem
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. In jeder Großstadt gibt es Orte, an denen sich suchtkranke Menschen treffen, mit Drogen handeln und sie konsumieren. Die Besonderheit der Wuppertaler Drogenszene liegt seit Jahrzehnten darin, dass sich die sogenannte Platte am Eingangstor zur Stadt in der Nähe der Schwebebahnstation Döppersberg befindet. Eine Änderung ist auch nach Eröffnung des neuen Döppersbergs nicht in Sicht. Damit will sich Ralf Engel, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandelsverbandes, aber nicht abfinden. Er fordert eine Debatte über die Drogenszene am Döppersberg und über den Standort des Café Cosa für Sucht- und Alkoholkranke.

„Es geht nicht darum, suchtkranke Menschen an den Rand zu drängen. Ihnen muss geholfen werden, wie zum Beispiel in der Einrichtung Gleis 1, wo Drogen unter Aufsicht konsumiert werden dürfen. Der Standort des Café Cosa darf aber kein Tabuthema sein. Die Frage muss gestattet sein, warum die Einrichtungen für Suchtkranke auf den Döppersberg konzentriert werden“, sagt Engel.

Dem Wunsch steht ein fast einstimmiger Ratsbeschluss entgegen, der bis Ende 2018 den Bau eines neuen Café Cosa im sogenannten Wupperpark Ost vorsieht. Engel hält dies für eine falsche Entscheidung, denn über das Café Cosa werde die Drogenszene auf Dauer am Döppersberg etabliert. Dem Einzelhandel entstehe ein großer Schaden durch Ladendiebstähle. „Das Diebesgut dient zur Finanzierung der Drogen“, sagt Engel. Die Stadt behaupte, dass sich die Szene nicht an einen anderen Ort verpflanzen lasse. „Diese Aussage darf man nicht einfach so stehenlassen.“ Engel befürchtet einen anhaltenden Imageschaden für die Stadt und weist darauf hin, dass der sogenannte Wupperpark Ost ohne Bänke geplant sei. Das deute darauf hin, dass gar nicht gewünscht sei, dass sich dort jemand länger aufhalte. Zu befürchten sei, dass der schmale Streifen zwischen Köbo-Haus und Brausenwerth von einem großen Teil der Bevölkerung ohnehin gemieden werde.

Die Polizei spricht von mehreren Dutzend Personen, die der Drogenszene am Döppersberg angehören. „Wir wissen, dass gedealt wird, und kennen die Personen dort. Von uniformierten Polizisten und Beamten in zivil werden immer wieder Menschen erwischt und angezeigt, die mit Drogen handeln. Da es sich um kranke Menschen handelt, deren Lebensumstände sich in vielen Fällen permanent verschlechtern, haben diese Anzeigen aber keine erzieherische Wirkung“, sagt Polizeihauptkommissar Stefan Weiand.

Wie resistent die Szene ist, erwies sich vor rund 20 Jahren, als die Polizei die Wache am Döppersberg bezog. Da zog „die Platte“ ein paar Meter weiter. Einen ähnlichen Effekt lösten die Bauarbeiten am Döppersberg aus. Aktuell ist der Treffpunkt auf der westlichen Seite am Aufgang zur provisorischen Fußgängertreppe. Die Zahl der Anzeigen beschreibt Stefan Weiand als stabil. Zudem würden hin und wieder Platzverweise ausgesprochen.

Bei den Kontrollen arbeitet die Polizei mit dem kommunalen Ordnungsdienst zusammen. Dezernent Matthias Nocke weist darauf hin, dass die Personalausstattung keine ständige Präsenz seiner Mitarbeiter am Döppersberg zulasse. Die Personalstärke reiche aus, um gemeinsame Streifen mit der Polizei zu bilden. Nocke verweist auf den Ratsbeschluss zum Café Cosa, den die Verwaltung nun umsetze. „Ich habe aber Verständnis für diese Diskussion. Denen, die sie führen, geht es nicht darum, Menschen auszugrenzen.“

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