„Die Wupper war der schwarze Fluss“

Das Flussbett der Wupper zwischen der Schwebebahnhaltestelle Werther Brücke und dem Pfälzer Steg ist fertig. Nach zwei Monaten Bauarbeiten wurde der Bereich renaturiert.

„Die Wupper war der schwarze Fluss“
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Zwei Monate hat es gedauert: Der Wupperabschnitt zwischen Werther Brücke und Pfälzer Steg ist fertig. Mitte Mai begannen die Arbeiten an diesem 400 Meter langen Wupperabschnitt. Bei einem Spaziergang zwischen Werther Brücke und dem Pfälzer Steg erzählte Projektleiter Lützenberger, von den Arbeiten.

Nicht immer sei alles glatt gelaufen, berichtet er. Daher sei ab und an die Kreativität der Vereinsmitglieder gefragt gewesen. So mussten zum Beispiel 400 Tonnen hochwasserresistente Blocksteine mit zehn Tonnen belastbaren Baggern in die Wupper eingesetzt werden, da das Lichtraumprofil der Schwebebahn nicht beeinträchtigt werden durfte.

Desweiteren wurden neue Strömungen für die verschiedenen Fischarten geschaffen. „Vorher war die Wupper überall gleich tief, wir haben unterschiedliche Tiefen und neue Strömungen eingebaut.“ Dies sei wichtig, da sich verschiedenen Fischarten in verschiedenen Bereichen aufhalten“, so Projektleiter Lützenberger.

Er betonte, dass die Renaturierung der Wupper jetzt schon ein großer Erfolg sei. „Die Wupper war der schwarze Fluss“, erinnert er. Vor 30 Jahren habe es keine Fische in der Wupper gegeben. Heute lebten rund 20 bis 30 verschiedene Fischarten wie Meeresforelle, Forelle, Lachs, Rotauge und viele mehr in der Wupper.

Nicht nur die Fische seien zurückgekehrt, auch verschiedene Wasservögel wie der Eisvogel und Krebse seien wieder da. Nach der Krebspest starben alle Krebse in der Wupper aus, heute leben in der Wupper mehr als 10 000 amerikanische Krebse. An vielen Bereichen der Wupper stünden die Tiere unter Artenschutz, aber nicht in allen Bereichen, sodass Fischer mit einer Fischerlizenz, in der Wupper fischen dürften.

Bau, Planung und Abfischung in diesem Bereich haben laut Projektleiter Arnim Lützenberger rund 100 000 Euro gekostet. Das Land NRW förderte das Projekt, indem es 80 Prozent der Kosten übernahm. Die übrigen 20 Prozent übernahm die Stadt Wuppertal. Auch in den nächsten Jahren übernimmt das Land NRW 80 Prozent der Kosten.

Auch die menschlichen Anwohner sind an die Wupper zurückgekehrt, zum Beispiel am renaturierten Rauental, berichtet Dajana Meier, Vorsitzende des Vereins Neue Ufer. Dort versammeln sich immer häufiger Menschen, die sich an und sogar in die Wupper wagten. Dies sei vor einigen Jahren noch unvorstellbar gewesen: „Wir haben das bescheidene Ziel, die Stadt umdrehen zu wollen, wir wollen Anreize und Gründe schaffen, in die Wupper zu schauen, zur Wupper hinzugehen und diesen Fluss zu genießen“, erklärt sie.

Um die Bewohner an die Wupper zu bringen, sind zahlreiche Aktivitäten geplant wie beispielsweise ein Kräuterspaziergang entlang der Wupper und Kanufahren im Oktober. Das sei alles nur dank der Arbeit des Wupperverbands möglich, betont Dajana Meier.

Wenn möglich engagiert sich der Verein bei der Gestaltung der Uferbereiche. Zum Beispiel der 80-jährige Udo Schneider, der mehr als zehn Mal an die Wupper kletterte, um Bärenklau zu entfernen.

Weitere Projekte rund um die Renaturierung der Wupper sind in Planung. So sollen nächstes Jahr am Döppersberg Renaturierungsarbeiten stattfinden. Der genaue Zeitplan hänge von den Bauarbeiten ab.

Sicher ist aber, dass nächstes Jahr Arbeiten zwischen der Kabelstraße und dem Stadion stattfinden: Die zwei Kilometer lange Strecke durch das Bayerwerk hindurch soll renaturiert werden. Auch Schilder mit Verhaltensvorschriften für diese Bereiche sind in Bearbeitung. Zudem sollen junge Wupper Ranger ausgebildet werden.

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