„Die Trasse hat höchste Priorität“

Der Winterdienst auf dem Rad- und Wanderweg hat für die Stadt die gleiche Dringlichkeit wie auf der B 7. Auf den Brücken lauert für Radfahrer die größte Gefahr.

„Die Trasse hat höchste Priorität“
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Viele Wuppertaler sind auf dem Rad längst nicht mehr nur in der Freizeit unterwegs. Wer bewusst das Rad als alternatives Verkehrsmittel gewählt hat, der will möglichst 365 Tage im Jahr in der Stadt auf zwei Rädern mobil sein. Entsprechend ist der Winterdienst auf Wuppertals wichtigstem Radweg organisiert: „Die Nordbahntrasse hat für uns wie die B 7 höchste Priorität“, sagt Martin Bickenbach, Chef des Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW).

In der Praxis bedeutet das, dass der Winterdienst auf der Trasse wegen des frostigen Jahresbeginns bereits in den Nächten zum Einsatz kommt. „Wie auf den Hauptverkehrsstraßen wird bei Bedarf ab 3.30 Uhr gestreut“, erklärt Martin Bickenbach. Vor allem auf den Brücken und Viadukten kann es kurzfristig sehr schnell glatt werden. In den Tunneln ist die Gefahr weniger groß, aber an Stellen, wo es von der Decke tropft, besteht ebenfalls Rutschgefahr. Sehr gefährlich sind auch Abschnitte, wo tagsüber die Sonne scheint und sich nasse Stellen bilden, die zum Abend hin wieder überfrieren.

Die Trasse ist mit einer Länge von 22 Kilometern der längste Weg in Wuppertal. Entsprechend groß ist der Aufwand, der für die Reinigung und den Winterdienst betrieben werden muss. Seit sie im Juni 2015 offiziell Dr. Werner-Jackstädt-Weg heißt — also gewidmet wurde — sind die Aufgaben und die FHaftung eindeutig geregelt. „Die Trasse ist seit der Widmung ein ganz normaler städtischer Weg, für den die ESW den Winterdienst übernehmen muss“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann.

„Wir sind mit zwei speziellen Fahrzeugen unterwegs, die entsprechend der Breite der Trasse streuen können“, sagt Bickenbach. Die Streu- und Räumfahrzeuge sind am Klingelholl stationiert. „Wir müssen prophylaktisch Salz streuen, um hauptsächlich die Radfahrer zu schützen. Wir tun das so behutsam wie möglich, aber Granulat genügt leider nicht“, sagt Bickenbach.

Eine Ausnahme bildet der Trassenabschnitt zwischen Bracken und dem Tunnel Schee, der in einem Naturschutzgebiet liegt, wo der Einsatz von Streusalz grundsätzlich verboten ist. Doch nicht nur auf diesem Abschnitt sei im Winter besondere Vorsicht geboten, lautet Bickenbachs Appell an Radfahrer und Fußgänger. Wuppertal habe nun einmal eine abwechslungsreiche Topographie. Ob es friert, bestimmt auf der Trasse zudem nicht allein die Höhenlage, sondern auch der Wind, der bei der exponierten Lage von Brücken und Viadukten eine Rolle spielen kann.

Seit Eröffnung der Trasse am 19. Dezember 2014 hat die Zahl der regelmäßigen Benutzer ständig zugenommen. Für viele Wuppertaler gehört die Fahrt oder der Fußweg über die Trasse längst zum Alltag. Auch an sonnigen Wintertagen ist die Trasse stark frequentiert, wobei der echte Härtetest mit hohem Schnee und Dauerfrost — wie in den Wintern 2009 und 2010 — bisher noch ausgeblieben ist.

Im Falle eines Falles würden die Mitarbeiter der ESW auf die Unterstützung der Trassenmeisterei bauen können. „Bei Gefahr im Verzug würde das Wichernhaus sicherlich Kapazitäten bereitstellen“, sagt Lothar Bangert, Projektleiter beim Wichernhaus für die Trasse. 65 Personen sind insgesamt in der Trassenmeisterei beschäftigt. „Den Winterdienst könnten wir aber nicht leisten“, sagt Bangert.

Die Arbeit der Mitarbeiter des Wichernhauses und die der Trassenpaten der Wuppertaltalbewegung möchte ich ausdrücklich loben“, sagt Martin Bickenbach. Nur weil die Zusammenarbeit so gut klappe, sei die Trasse in diesem guten Zustand. Bei Temperaturen bis minus 7 Grad ging es gestern ruhiger auf der Trasse zu als sonst. Doch Jogger, Wanderer und Radfahrer sind dort an 365 Tagen im Jahr eigentlich immer unterwegs.

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