Die Suche nach dem Bernsteinzimmer bringt Wuppertal in die Medien

Journalisten rennen Karl-Heinz Kleine derzeit die Bude ein. Der sucht fleißig weiter.

Die Suche nach dem Bernsteinzimmer bringt Wuppertal in die Medien
Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Ein Leben als Rentner kann stressig sein. Das merkt Karl-Heinz Kleine gerade mal wieder. „Rentner auf der Jagd nach dem Nazi-Schatz“ — so oder ähnlich wird derzeit über den 68-Jährigen Wahl-Wuppertaler berichtet — sogar in Japan und den USA. Seine Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer hat den gebürtigen Leipziger zwar schon öfter in die Medien gebracht. Derzeit gehe es aber richtig rund, sagt der Diplom-Ingenieur. „Ich krieg noch nen Klopps“, sagt er und lacht.

Ruhe hat er eigentlich nur, wenn er grad unter Tage ist. Handyempfang gibt es in Wuppertals Unterwelt, wo er uns seine Mitstreiter unterwegs sind, natürlich nicht. Jetzt will auch noch das russische Fernsehen einen Termin. „Bekommen sie natürlich“, sagt Kleine. Er mache das ja auch gerne. Durch den Wust an Anfragen, „viele sind ja auf Englisch“, müsse er sich aber ersteinmal „durchwurschteln“.

Nicht immer werde die Wahrheit geschrieben. So war auch mal zu lesen, er sei über Dänemark nach Wuppertal gekommen. „Dabei war ich noch nie in Dänemark“, sagt der 68-Jährige und schmunzelt. Und was in eingen der jüngsten Berichten untergeht: Kleine ist ja nicht erst seit gestern auf der Jagd. 2008 fing es an. Die WZ berichtete als Erster über Kleine und seine Theorie, warum das Bernsteinzimmer — geschätzter Wert etwa 250 Millionen Euro — ausgerechnet in Wuppertal versteckt sein könnte (siehe Kasten). Gefunden, da ist Kleine ehrlich, hat er seitdem noch nichts. Wird er auch nie, sagen bösen Zungen. Viele nähmen ihn nicht ernst. „Aber wissen Sie, das kann man halt nicht ändern“, erklärt er. Eigentlich sei es ihm egal. Oder auch nicht. „Wenn ich in Kommentaren beleidigt werde, von Historikern, die es eigentlich besser wissen müssten, ärgert mich das schon.“

170 Bunker und Stollen gibt es in Wuppertal. Viele Zugänge sind verschüttet, Unterlagen in den Kriegswirren verschollen gegangen. Da bleiben noch einige Räume zum Suchen. Das Bernsteinzimmer, sagt Kleine, gehöre, wenn es denn jemals gefunden werde, Russland. Aber es gebe einen Finderlohn, drei Prozent des Wertes. Er habe ja eine offizielle Genehmigung, auch die Stadt unterstütze sein Anliegen. „Wobei es mir nicht um das Geld geht oder das Bernsteinzimmer allein.“ Er beschreibt seine Ziel so: „Man muss nicht immer was finden, wenn man etwas sucht.“

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