Die Stütze 97 ist gelandet

Gut 100 Zaungäste verfolgten die spektakuläre Montage in Sonnborn. Gerade auch von der Hauptkirche aus.

Wuppertal. Die Schwebebahn zieht die Massen an - selbst wenn sie gar nicht fährt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde in Sonnborn die Stütze 97 des Wuppertaler Wahrzeichens eingesetzt. Mithilfe zweier Autokrane wurde die gut 80 Tonnen schwere Ankerstütze von der Montageplattform auf die Sonnborner Straße gehievt.

Ein Ereignis: Bereits um 21Uhr - eine Stunde vor Beginn des Transports - haben sich mehr als hundert Wuppertaler an der Baustelle versammelt. Die meisten Zuschauer nutzen die Treppe zur Sonnborner Hauptkirche als Tribüne. Hier macht sich beinahe Kirmes-Stimmung breit: Mit reichlich Verpflegung ausgestattet nehmen Eltern mit ihren Kindern Stellung auf der Treppe, die schnell einer Aussichtsplattform gleicht. Die Baustelle ist am Samstagabend wohl das beliebteste Ausflugsziel in Wuppertal.

"So was kann man ja nicht jeden Tag bestaunen. Vor allem unser Sohn wollte das miterleben", sagt Holger Meier, während er seinem Sohn Kekse aus dem Proviantbeutel reicht. Unterdessen laufen die Montagearbeiten auf Hochtouren: Schon am Nachmittag sind die Autokräne in Stellung gebracht worden. Gegen 22 Uhr beginnt dann der mit Spannung erwartete der Transport der Ankerstütze 97.

MarkusKaiser, Zaungast an der Schwebebahnbaustelle

Knifflig wird es auf den letzten 30 Zentimetern: "Hier beginnt die Millimeter-Arbeit", sagt Holger Stephan von den Wuppertaler Stadtwerken. Stück für Stück wird die riesige Stütze exakt auf die richtige Position gebracht. Fast zwei Stunden dauert der Weg der Stütze auf den letzten Zentimetern, dann kann die Endmontage beginnen.

"Ich bin froh, dass ich hier bin. Man kann sich den Aufwand einer solchen Montage sonst ja gar nicht vorstellen", kommentiert Markus Kaiser die spektakulären Bauarbeiten. Mehr als hundert Schwebebahn-Fans sehen das genau so. Nur die Inhaberin von "Petras Bistro am Zoo" hat keinen Spaß: Wieder einmal ist an diesem Abend die Sonnborner Straße gesperrt.

"Wenn die Straße hier gesperrt ist, kommen deutlich weniger Gäste. Und der Lärm der Bauarbeiten lässt uns nachts nicht schlafen", beschwert sich die Imbiss-Betreiberin. Ein Anwohner aus dem Zooviertel widerspricht: "Die Züge sind doch viel lauter als die Baustelle", sagt der 80-Jährige. Wie viele andere Zuschauer macht er an diesem Abend Erinnerungsfotos für sein Privatarchiv.

Die seit dem Wochenende leicht geänderte Schwebebahnstrecke verläuft nun einige Meter näher an der Sonnborner Hauptkirche vorbei. "Dadurch haben wir die Kurve entschärft", erklärt Holger Stephan. In Zukunft kann die Schwebebahn an dieser Stelle schneller fahren.

Die Bauarbeiten behindern die zahlreichen Schaulustigen nicht: Die Montage von Stütze 97 ist planmäßig um 2 Uhr nachts beendet. Deshalb reicht die Zeit auch noch für Stütze 98 - sie ist um 5 Uhr fertig montiert.

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