Die Kitas richten sich auf längere Tage ein

Die Organisation für die 35-Stunden-Plätze läuft auf Hochtouren. Gefragt ist auch die Betreuung bis 16.30 Uhr.

Wuppertal. Der Umstellungsprozess läuft langsam, aber er läuft. Seit Beginn des Kindergartenjahres im August regiert das Kinderbildungsgesetz Kibiz und erlaubt einiges, das vorher nicht möglich war. So stellen laut Cornelia Weidenbruch, Leiterin des Stadtbetriebs Kindertagesstätten, 30 bis 40 Prozent aller Tagesstätten im Stadtgebiet nach den Sommerferien auf Blocköffnungszeiten um.

Damit können die Eltern ihre Kinder mit einem 35-Stunden-Platz von 7.30 bis 14.30 Uhr betreuen lassen. Bisher war es so, dass die Kinder bis 12.30 Uhr abgeholt werden mussten und dann von 14 bis 16 Uhr abermals in den Kindergarten kommen durften.

"Ich wage die These, dass wir in drei Jahren keine Einrichtung mit geteilter Öffnungszeit mehr haben werden", so Weidenbruch. Schließlich bevorzugen fast alle Eltern die Blocköffnungszeiten. Nur die Erzieherinnen wehren sich dagegen - bisher ist es häufig so, dass die Kinder wegen der Unterbrechung nur vormittags kommen, trotzdem aber für 35 Stunden zahlen. Viele Träger bieten nämlich die gesetzlich geplante 25-Stunden-Betreuung nicht an, um mehr Erzieher-Stunden zur Verfügung zu haben.

Viele Politiker wiederum glauben deshalb, dass für die reine Vormittags-Betreuung kein Bedarf bestehe. Die Betreuung der Unter-Dreijährigen hingegen wird ständig ausgeweitet. "Ich hoffe, nach den Sommerferien über 1000 Plätze zu kommen", sagt Cornelia Weidenbruch.

Der Umbruch ist überall spürbar. Es werden Wickelkommoden aufgebaut und Gefährte zum Transport der Kleinsten angeschafft. Für Kinderpflegerinnen, die nach Kibiz in den neuen Gruppen nicht arbeiten dürfen, laufen bald berufsbegleitende Anpassungsschulungen an. "Bei den Plätzen für die Zweijährigen haben wir einen hohen Nachfragedruck", betont Weidenbruch. Sie kann jetzt 22 Prozent aller Zweijährigen einen Platz in einer Tageseinrichtung zur Verfügung stellen, für weitere 4,4 Prozent bei einer Tagesmutter.

Betreuungszeiten außerhalb der Kernzeiten von 7 bis 16.30 Uhr hingegen werden kaum nachgefragt. "Ich bin erstaunt, wie wenig Eltern eine Betreuung nach 16.30 Uhr fordern", sagt Cornelia Weidenbruch. Doch selbst Eltern mit langen Arbeitszeiten organisieren die Randbetreuung lieber mit Omas und Freunden. Ganztagsplätze von 7.30 bis 16 Uhr hingegen sind heiß begehrt.

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