Die Kirchenöffnung gehört zum Konzept der Gemeinden

Viele Gotteshäuser in der Stadt öffnen ihre Türen tagsüber für Besucher. In manchen passen sogenannte Church-Sitter auf, dass nichts geklaut und beschädigt wird.

Die Kirchenöffnung gehört zum Konzept der Gemeinden
Foto: Andreas Fischer

Einen Moment vom Großstadttrubel ausruhen, die Stille genießen, vielleicht ein Gebet sprechen — Kirchen bieten für Gläubige und Religionsferne einen Anlaufpunkt der Ruhe. Auch Kunstinteressierte kommen gerne in die Gotteshäuser, um Architektur und Gemälde zu bewundern. Für die Gemeinden ist es jedoch gefährlich, die Gotteshäuser zu öffnen. Das Problem mit Vandalismus ist allgegenwärtig: Gebetbücher werden zerrissen, Kritzeleien hinterlassen oder der Ort mit Müll verschandelt. Einer Ehrenamtlerin, die deshalb in der Kirche St. Laurentius aufpasste, wurde dabei sogar ihre Handtasche gestohlen.

„Wir würden uns längere Öffnungszeiten wünschen — allerdings scheitert dies in der Regel an Personalproblemen“, sagt Werner Jacken, Pressereferent der evangelischen Kirche. „Infolge konkreter Erfahrungen mit Diebstahl und Vandalismus sind Öffnungen nur mit ein bis zwei ‚Church-Sittern’ möglich und sinnvoll.“ Nur die Citykirchen Elberfeld (Kirchplatz) und Barmen (Gemarker Kirche) sowie das Gemeindezentrum Uellendahl/Menschenhaus sind bei den Evangelischen deshalb tagsüber zugänglich. „Dort gehört die Öffnung zum Konzept“, erklärt Jacken. Die Kirchenräume stehen nicht einfach zur Verfügung, sondern werden durch Seelsorge, Mittagsgebete und ein gastronomisches Angebot mit Leben gefüllt. Außerdem sind die Kapellen im Helios-Klinikum, Petrus- und Bethesda-Krankenhaus und in der Kirchlichen Hochschule üblicherweise tagsüber zu betreten. Die Wichernkapelle an der Nordbahntrasse wurde sowieso als offenes und unzerstörbares Bauwerk errichtet.

Andere evangelische Kirchen haben feste Öffnungszeiten. So bietet die Diakoniekirche an der Ludwigstraße jeden Tag um 13 Uhr ein Mittagsgebet an und ist montags, mittwochs und freitags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. „Menschen aus dem Mirker Quartier, Passanten und Touristen suchen Orte mit spiritueller Ausstrahlung. In der Diakoniekirche finden sie dies, trotz der baulichen Einschränkungen“, sagt Paul-Gerhard Sinn von der Wuppertaler Stadtmission. Die anderen evangelischen Kirchen öffnen nur stundenweise.

Bei den Katholiken stehen die Türen sehr vieler Kirchen tagsüber für Gebete und die Beichte offen. „Vandalismus kommt immer wieder mal vor, ist aber nicht signifikant“, sagt Kleine. Eher müssten Gemeindemitarbeiter regelmäßig kontrollieren, dass es noch freie Plätze für die Gedenkkerzen gibt — denn wenn diese zu eng gestellt werden, können sie eine gefährliche Riesenflamme erzeugen. Oft sind die Öffnungszeiten der Kirchen an die der Gemeindebüros gekoppelt; so können die Mitarbeiter ein Auge auf den Kirchenraum haben. Nur in St. Laurentius gibt es aufgrund schlechter Erfahrungen durchgehend von 11 bis 19 Uhr Ansprechpartner in der Kirche. Die Kirche ist beliebt: „Im Sommer herrscht dort ein ständiges Kommen und Gehen“, erzählt Kleine, dessen Fenster zum Laurentiusplatz hinausgeht.

In den Stadtteilkirchen gebe es wenig Probleme mit Vandalismus. Die große Kirche St. Antonius im Herzen Barmens hat täglich von 9 bis 18 Uhr (außer in Ferienzeiten) geöffnet, St. Remigius in Sonnborn täglich von 10 bis 16 Uhr. Die Unterkirche St. Joseph in Ronsdorf freut sich montags bis samstags von 9 bis 17 Uhr auf Besucher, St. Maria Magdalena in Beyenburg dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und Heilige Ewalde in Cronenberg montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und bis Donnerstag von 13 bis 17 Uhr. St. Mariä Empfängnis in Vohwinkel hat jeden Vormittag sowie Dienstag bis Freitag mindestens bis 16 Uhr geöffnet, St. Hedwig am Hahnerberg dienstags von 15 bis 18 Uhr und mittwochs/freitags von 9 bis 12 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort