Die Kehrseite: Auf dem Weg zu einem sauberen Wuppertal

Die Stadt plant, in vielen Stadtbezirken stärker als bisher zu reinigen. Die Kosten tragen die Anwohner.

Die Kehrseite: Auf dem Weg zu einem sauberen Wuppertal
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Bunte Blätter garniert mit Zigarettenkippen, Plastikfolie und einem Joghurtbecher auf dem Gehsteig sind für viele ein Ärgernis. Wuppertal könnte sauberer sein. Davon sind auch die Verantwortlichen des Eigenbetriebs Straßenreinigung (ESW) überzeugt. Sie würden gerne häufiger kehren und regen daher eine Satzungsänderung an. „Wir haben ein Jahr lang einiges ausprobiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir im Schnitt mehr reinigen müssen. In vielen Bezirken kehren wir beispielsweise zweimal die Straße und einmal den Gehsteig. Unser Vorschlag wäre, auch dort zweimal zu säubern“, sagt ESW-Abteilungsleiter Martin Bickenbach.

Sollte das neue Konzept Ende des Jahres im Rat auf Zustimmung stoßen, müssten die Mitarbeiter künftig rund 400 Kilometer pro Woche zusätzlich fegen. Das bedeutet mehr Maschinen, mehr Personal und damit auch mehr Kosten.

„Wir sind bereits in Vorleistung getreten und haben in den vergangenen Monaten schon so gereinigt, wie wir denken, dass es nötig wäre. Wenn wir diesen Stand halten, rechnen wir mit einem Mehraufwand von 600 000 Euro“, betont Martin Bickenbach. Diese Summe soll in den Fuhrpark und zehn neue Mitarbeiter fließen, anteilig müssten die Anlieger in den betroffenen Bezirken sie jedoch aufbringen.

Mit einer Gebührenexplosion rechnet Manfred Todtenhausen dennoch nicht. Nach der Präsentation der Pläne im Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit kalkuliert der Vorsitzende mit sechs Euro je laufenden Meter Häuserfront mehr im Jahr. „Umgelegt auf mehrere Mietparteien ist das sehr überschaubar“, betont Manfred Todtenhausen. Die Steigerung hält er angesichts einer deutlich besseren Reinigungsleistung für vertretbar. „Wenn die Pläne so umgesetzt werden, wie im Ausschuss vorgestellt, tragen wir das als Opposition mit“, sagt der FDP-Politiker.

Gleichzeitig verspricht er, sich die Details genau anzuschauen und ermuntert die betroffenen Bürger, das ebenfalls zu tun. „Das ist ein wunderbarer Anlass für eine Beteiligung.“ Der ESW stellt das Konzept in den kommenden Wochen auch in den einzelnen Bezirksvertretungen vor. „Dort erklären wir die Pläne und begründen, warum wir welchen Vorschlag machen“, betont Martin Bickenbach. Es sei noch nichts entschieden und Einzelheiten in jedem Fall verhandelbar.

In Straßen, in denen sich nichts ändert, müssen die Bürger auch keine höheren Gebühren zahlen. „Mittelfristig rechnen wir dort aufgrund besserer Maschinen und einer effektiveren Reinigung sogar mit einer Kostensenkung“, betont Manfred Todtenhausen. Zu einer Entlastung könnte auch die Belastung von Haushalten beitragen, die bisher gar keine Gebühren bezahlt haben.

„Es gibt Bereiche, in denen die ESW gereinigt hat, ohne die Kosten allerdings auf die Anwohner umzulegen.“ Die Bürger seien während einer Baustellenphase aus der Gebührenordnung herausgefallen und anschließend nicht mehr aufgenommen worden. „Wir rechnen mit etwa 30 Kilometern in der Woche, die wir bisher nicht berechnet haben. Dadurch erhöht sich der Divisor und das ist nur gerecht“, sagt Martin Bickenbach.

Er möchte mit der Umstellung auch die Technik besser koordinieren. „Wir hatten bisher viele große Kehrmaschinen im Einsatz. Künftig möchten wir den Schwerpunkt auf kleinere Geräte und Handreinigung legen.“

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