Die Ja-Sager wollen auf die Hardt

Nach dem Ende der Sanierung beginnt die Hochzeitssaison am Elisenturm — und an anderen Orten in Wuppertal. Im Mai gibt es 153 Trauungen, im Juli noch mehr.

Die Ja-Sager wollen auf die Hardt
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Es begann vor sieben Jahren in einem Ski-Urlaub — und führte gestern auf die Hardt. Kira Heinrichs und Christian Fiebig haben gestern im Elisenturm geheiratet. Sie im achten Monat schwanger. Er trägt danach ihre Nachnamen. Sie suchen sich das für sie passende aus althergebracht und modern — und dazu gehört auch die Trauung im Elisenturm. „Ein anderer Ort wäre nicht in Frage gekommen“, sagten beide.

Die Ja-Sager wollen auf die Hardt
Foto: Stefan Fries

Der Elisenturm ist laut den Betreibern der Elisenhöhe GmbH der beliebteste Ort für sogenannte Ambiente-Trauungen — also standesamtliche Eheschließungen außerhalb des Rathauses. Von 153 angesetzten Trauungen im Mai werden laut Stadt 59 solche Ambiente-Hochzeiten sein. Wie viele davon im Elisenturm stattfinden, konnte Samira Loon-Behr, Geschäftsführerin der Elisenhöhe nicht sagen.

Der Elisenturm ist beliebt — aber derzeit nicht so ausgelastet, wie er sein könnte. Die Sanierung der Gebäude auf der Hardt mit Einrüstung des Elisenturms bis in den Februar haben viele Paare abgeschreckt, dort zu heiraten. Das spüre der Veranstalter bis jetzt, sagt Loon-Behr. Die Planungen für die Hochzeiten seien aber viel zu langfristig, als das Ende der Sanierung jetzt spontan Einfluss nehmen würde. „Dafür ist der Turm so schön, wie nie zuvor“, sagt Loon-Behr, die wieder auf steigende Zahlen hofft so wie in den Jahren zuvor. Auch die Heinrichs hatten extra nachgefragt und auf die Zusage der Stadt vertraut, dass der Turm bis April fertig sein würde.

Malte Reiter, Hochzeitsfotograf as Wuppertal, sagt, der Trend gehe zur Ambientehochzeit. „Wahrscheinlich durch die TV-Shows oder soziale Medien wie Pinterest — gerade die Bräute schauen sich da viele Details für die eigene Hochzeit ab.“ Auch er nennt den Elisenturm als beliebtesten Ort — zumindest bis vor der Sanierung. Andere Orte seien das Schloß Lüntenbeck oder die Villa Media.

Daneben gibt es etwa das Opernhaus, die Gesellschaft Concordia oder den Kaiserwagen. Plakate, die dafür werben, hängen im Flur des Rathausflügels, in dem sich das Standesamt befindet.

Dort haben gestern neun Paare die Ringe getauscht — mehr oder weniger feierlich. Zwei Paare, die gestern dort waren, haben eher eine ruhige Hochzeit gesucht. Iva und Albert Aslani sind damit gescheitert — freuten sich aber sehr darüber. „Eigentlich wollten wir nur zu viert hier sein“, sagte der Bräutigam. „Aber dann haben uns unsere Eltern aus Kroatien und andere Verwandte überrascht. Jetzt sind knapp 20 Leute dabei.“ Die große Hochzeit soll im September in Kroatien folgen, wo beide Eheleute herkommen — mit 200 Personen.

Etwas kleiner wollen es Stephanie und Dirk angehen lassen, die eigentlich anders heißen, aber nicht erkannt werden wollen. Sie wollten die Hochzeit schnell über die Bühne bringen — ohne, dass jemand Bescheid weiß. Sie kamen in Alltagskleidung und nach drei Minuten wieder aus dem Trauzimmer heraus. Weil er aus einem anderen EU-Land kommt, sei das Prozedere lang und kompliziert gewesen und sie wollten die Ehe erst einmal in trockenen Tüchern haben. Unromantisch sind die beiden deshalb nicht — am 3. Juni feiern Sie die Hochzeit groß, ein Jahr nach der Verlobung mit knapp 50 Gästen.

Im Mai heiratet oder feiert aber keines der genannten Paare. Der Wonnemonat ist für viele Paare nicht mehr der beliebeste Monat. „Das war einmal“, sagt Samira Loon-Behr. Laut Stadt sind die Sommermonate Juli und August die beliebtesten Heiratsmonate. „In diesem Jahr wird der Juli der begehrteste Monat sein,“ sagt Standesbeamtin Diana Hennenberg. „Die Paare suchen sich dieses Jahr den Juli wegen der besonderen Zahlenkombination aus, die mit 1,2 und 7 zum Jahr 2017 kombiniert werden können.“

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