Wuppertal Andreas Feicht: „Die Entwicklung der Stadt hängt auch an den Leitungen“

Andreas Feicht, Geschäftsführer der Stadtwerke, über den Nahverkehr, die Firmen-Kita und Glasfasernetze.

Wuppertal: Andreas Feicht: „Die Entwicklung der Stadt hängt auch an den Leitungen“
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Am 6. April diskutiert die WZ im Nachbarschaftsheim, Platz der Republik 24, über Stadtentwicklung. Mit dabei ist auch Andreas Feicht, Vorsitzender der Geschäftsführung der WSW.

Wuppertal: Andreas Feicht: „Die Entwicklung der Stadt hängt auch an den Leitungen“
Foto: Andreas Fischer

Herr Feicht, ab 2019 entsteht an der Bromberger Straße die neue Verwaltungszentrale der WSW. Inwieweit üben Sie damit Einfluss auf die Stadtentwicklung aus?

Feicht: Das hat sehr starken Einfluss. Wir haben bei der Ausschreibung die Umgebung stark berücksichtigt, uns von der städtebaulichen Situation leiten lassen, etwa, was die Höhe und die Anzahl der Geschosse angeht. Die Zentrale soll eine doppelte Eingangsfunktion haben, einerseits zum Werksgelände, andererseits auch zur Stadt hin.

Sie sind näher an der A46 als an der City. Wie gut ist die Anbindung in die Stadt?

Feicht: Die Busverbindungen sind sehr gut an der Carnaper- und der Schützenstraße — und unsere Mitarbeiter bekommen ein Jobticket, damit Sie den ÖPNV nutzen können. Zudem wollen wir das Angebot für Radfahrer erweitern — mehr Abstellplätze, Ladestationen für E-Bikes. Ohne zu viel zu verraten: Wir wollen ein Angebot schaffen, um die Nutzung von Fahrädern für unsere Mitarbeiter zu erleichtern.

Werden Sie den Stadtteil mit einbeziehen?

Feicht: Ja, wir wollen unsere Kita ausbauen. Bisher haben wir zehn Plätze für Kinder unter drei Jahren, die aber nur intern vergeben werden. Wir wollen das Angebot ausbauen auf Kindergartenkinder und auch Plätze für die Kinder im Stadtteil schaffen.

Welche Rolle spielen die Stadtwerke in der Stadtentwicklung?

Feicht: Stadtentwicklung hat viele Aspekte. Wir können natürlich keine Rolle spielen bei Fragen der Architektur und der Nutzung von Gebäuden. Aber wir sind natürlich involviert beim Nahverkehr und ebenso bei der Infrastruktur.

Inwiefern?

Feicht: Die Entwicklung der Stadt hängt natürlich auch immer an den Leitungen — wo gibt es Wärme und Energie, wo liegen die entsprechenden Rohre? Das ist eine Frage der Energiewende. Gerade gilt es zu klären, wie man die in die Städte bringen kann. Wir sind an der Entwicklung eines virtuellen Kraftwerks am Arrenberg und in zwei weiteren Bezirken beteiligt. Dort geht es darum, dass Verbraucher selbst Energie und Wärme erzeugen und der Verbrauch abgestimmt werden muss.

Verlieren Sie dabei nicht einen Betriebszweig?

Feicht: Unsere Aufgabe ist es in erster Linie, die Versorgung der Bürger zu sichern und die Infrastruktur dafür bereitzustellen. Ich sehe die Aufgabe der Stadtwerke in Zukunft eher im Energiemanagement und weniger in der Produktion und im Verkauf. Die klassische Energieproduktion in Kraftwerken war ein Werkzeug, um den Auftrag zu erfüllen. Aber wir befinden uns da in einem Prozess des Wandels.

Das gilt ja auch für den Bereich Digitalisierung.

Feicht. Auch das betrifft uns. Einerseits wird es bei den virtuellen Kraftwerken natürlich zu enormen Datensätzen kommen, die viel über die Stromnutzung und somit die Lebenssituation der Menschen verraten. Mit diesen Daten müssen wir sorgsam umgehen. Darüber hinaus können wir aber auch den Bürgern noch etwas bieten in Sachen Struktur.

Was genau meinen Sie?

Feicht: Sparkasse, Stadt und WSW betreiben gemeinsam ein 545 Kilometer umfassendes Glasfasernetz, um unsere technischen Anlagen anzusteuern. Ende des Jahres werden wir darüber entscheiden, ob wir die zur Verfügung stellen, um die Abdeckung mit schnellem Internet zu erhöhen. Insofern können wir der Stadt bei der Entwicklung schon helfen.

Am Döppersberg wird die B7 teils auf neun Spuren erweitert. Sehen Sie da den Pkw vor dem ÖPNV?

Feicht: Ich muss für den Döppersberg eine Lanze brechen. Gegenüber der vorherigen Situation, kommt der Mensch nach oben, das Auto unter die Oberfläche. Das ist eine massive Verbesserung. Bei der Verkehrsplanung malen die Mühlen langsam. So etwas wie der Döppersberg hat gut und gerne 20 Jahre Vorlaufzeit. Damals konnte keiner ahnen, wie die Situation heute aussieht. Da kann dann etwas herauskommen, was man sich heute anders wünschen würde.

Sehen Sie den ÖPNV durch die größere Straße bedroht?

Feicht: Nein, wir haben Zuwächse bei den Fahrgastzahlen um 1,9 Prozent von 88,4 auf 90,1 Millionen im letzten Jahr verzeichnet. Durch die neuen Schwebebahnen werden wir noch besser aufgestellt sein. Zudem wird ein neuer Nahverkehrsplan erstellt, der uns die Bedürfnisse zeigt, die wir als Grundlage für einen neuen Fahrplan nutzen müssen.

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