Gesamtschule Deutscher Schulpreis: Die "Else" will nach Berlin

Die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule ist unter Deutschlands besten 20 Schulen. Ende Januar kommt die Jury und entscheidet, wer zum Finale darf.

Gesamtschule: Deutscher Schulpreis: Die "Else" will nach Berlin
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Für die Schüler steht der Gewinner natürlich schon fest. Auf die Frage „Ist die ,Else’ die beste Schule Deutschlands?“ haben sie jedenfalls nur eine Antwort: „Jaaaaaa!“ Und warum? „Weil hier so viel angeboten wird“, erklärt eine Fünftklässlerin und führt unter anderem die Theaterklasse als Beispiel auf. Dann lächelt sie und fügt an: „Und weil wir hier so nette Lehrer und Schüler haben.“ Ob das auch ein Kriterium sein könnte, wird sich zeigen. Die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule ist bereits unter den besten 20 Schulen Deutschlands. Doch am 25. Januar wird es ernst. Dann ist die Jury des Deutschen Schulpreises, die die Teilnehmer für das Finale aussucht, in der „Else“ zu Gast.

Konzept: Vielfältigkeit
bietet Chancen

„Jetzt wollen wir auch nach Berlin“, sind sich Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden, die didaktische Leiterin Anette Bösel und Lehrer Silvio Geßner einig. Denn in der Hauptstadt zeichnet Kanzlerin Angela Merkel dann Ende Mai die 15 Finalisten aus.
Dass man schon unter den besten 20 stehe, sei eine Überraschung gewesen. „Schließlich war es unsere erste Bewerbung“, erklärt Bösel. Große Erwartungen habe man gar nicht gehabt, wobei man natürlich von der eigenen Arbeit überzeugt sei. Schließlich hatte die „Else“ schon vor zwei Jahren bei der Qualitätsoffensive des Schulministeriums sehr gut abgeschnitten, was letztlich den Antrieb gab, auch beim Deutschen Schulpreis mitzumachen.
Auch damals sei es um ähnliche Kriterien gegangen, erklärt Geßner. Welche Unterrichtsmethoden gibt es? Wie wird individuell gefördert? Was passiert neben dem Unterricht? „Natürlich haben wir uns seitdem nicht ausgeruht., sondern weiter gearbeitet, neue Konzepte entwickelt“, so Geßner. Wer an die „Else“ denkt, dem fällt schnell der Begriff „Multi-Kulti-Schule“ ein. Von den 1365 Schülerinnen und Schülern haben 1048 mindestens ein nicht in Deutschland geborenes Elternteil, bei 900 ist die Sprache zu Hause nicht Deutsch. Dafür werden laut Statistik auf dem Schulhof 47 Sprachen gesprochen. Dass die Situation in den Elternhäusern oft schwierig ist, viele Schüler Förderungsbedarf haben, sehen die Lehrer als Herausforderung. „Diese Vielfältigkeit bietet auch Chancen“, sagt Geßner. Es gehe um ästhetisches Lernen, mit allen Sinnen. „Und vor allem Kreativität.“
Von gut 170 Schülern pro Fünfer-Jahrgang wechseln laut Kleinherbers-Boden 110 bis 120 später in die Oberstufe. 2016 machten 86 Schüler das Abitur. Ein Wert, auf den die Schulleiterin besonders stolz ist, „weil viele nicht die Unterstützung aus dem Elternhaus haben, sich keine teure Nachhilfe leisten können“. Diese Schüler durch ihre Laufbahn gut zu begleiten, das haben sich Kleinherbers-Boden und ihre Kollegen zum Ziel gesetzt. Ein bisschen aufgeregt sei man deshalb im Hinblick auf den Jury-Besuch schon, räumen die Verantwortlichen ein. Das gelte auch für die Schüler.
Man habe Vorschläge gemacht, aber natürlich lasse sich die Expertengruppe — unter anderem Vertreter der Robert-Bosch-Stiftung — nicht in die Karten schauen. „Sie entscheiden selbst, in welchen Klassen sie zum Beispiel Unterrichtsbesuche machen“, weiß die Schulleiterin. Außerdem führt die Jury Gespräche mit Eltern oder auch den außerschulischen Kooperationspartner der „Else“ wie dem Taltontheater oder dem neuen Kunstverein.
Tipps von der Gesamtschule Barmen, die vor zwei Jahren bei dem Bundeswettbewerb triumphierte, habe man sich übrigens nicht geholt. „Wir haben schon ein ganz anderes Konzept“, erklärt Bösel. Und wenn es nicht klappt? Enttäuscht wäre man — ganz klar. Aber schon das jetzige Ergebnis sei eine sehr positive Rückmeldung, findet die Schulleiterin. Auch Schuldezernent Stefan Kühn lobt im Gespräch mit der WZ: „Das ist eine tolle Anerkennung für die geleistete Arbeit.“ Geßner gibt sich optimistisch und bemüht den Fußballer-Klassiker: „Wir fahren nach Berlin.“

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