Der Weg zum Bahnhof ist frei

Die Geschäftsbrücke wurde am Montag freigegeben — ganz ohne Feierlichkeiten. Aber die Bürgen kamen — mit Kamera und Regenschirm.

Der Weg zum Bahnhof ist frei
Foto: Andreas Fischer

Seit Montagmorgen um 10 Uhr sind die Geschäftsbrücke am Döppersberg und der Durchgang durch die Mall zu den Gleisen geöffnet. Und auch in Ermangelung einer feierlichen Eröffnung haben die Wuppertaler den neuen Weg auf ihre Weise gewürdigt. So kamen Schaulustige und Pendler vor allem mit zwei Utensilien an Ort und Stelle: Regenschirm und Kamera. Und letzteres vor allem weil es schön geworden ist, auch wenn ersteres wegen des Wetters nötig war und die Sicht etwas getrübt hat. Aber Regen hält die Wuppertaler ja nie ab und Schirme sind deswegen nichts ungewohntes.

Die Kameras dagegen schon. Simon Watermeier, Student an der Bergischen Uni, kam am Morgen etwa vom Wochenende aus Aachen zurück und war begeistert. „Ich habe direkt zehn Fotos gemacht“, sagte er. Ihm gefallen Vorplatz und die Bahnhofshalle gut. Auch aus professioneller Sicht, studiert er doch Bauingenieurwesen.

Die Geschäftsbrücke wurde am Montag um 10 Uhr freigegeben. Eigentlich war von 12 Uhr gesprochen worden. Projektingenieur Andreas Klein sagt, er hätte gerne 8 Uhr daraus gemacht. Aber die Mall, die Bahnhofshalle, musste noch von der Bauaufsicht freigegeben werden. Etwa bei Volker Dittgen (SPD) sorgte das für Verwirrung. Er war um 12 Uhr zum ersten Spaziergang da. Auch wenn er in der Plan- und Begleitkommission Döppersberg sitzt und die Wege schon kennt. Er ist zufrieden mit dem Ergebnis — und betont, dass der Zeitplan vollständig eingehalten wurde.

Um ihn herum wurden reichlich Fotos gemacht. Gerade auch aus der Bahnhofshalle in Richtung Stadt. Der Weg hatte lange gefehlt. Das sagt auch Julia Wiedow, die noch vor kurzem Kandidatin der Partei „Die Partei“ war. „Ich habe es vermisst, direkt in die Stadt zu gehen.“ Um das auch sofort machen zu können, kam sie extra mit dem Zug von der Arbeit statt mit dem Bus. Und Fotos machte sie auch. Damit „Die Partei“ den Erfolg in gewohnter Satire-Manier später für sich reklamieren kann, wie sich ankündigte.

Unterdessen war schon ein Mitarbeiter des ESW unterwegs und fegte den eigentlich noch sehr sauberen Vorplatz. Carsten Mielech von dem Eigenbetrieb Stadtreinigung sagt, seine Mitarbeiter sollten schon einmal Präsenz zeigen. Die Läden sind noch nicht belegt, die Treppen zur Bundesbahndirektion und zum oberen Platz in Arbeit, der größte Teil der Bahnhofshalle nicht begehbar und hinter Stacheldrahtzaun verborgen. Und so ist auch die Aufteilung der Reinigungskräfte noch nicht abgeschlossen. „Wenn alles fertig ist, kriegt der Bereich sein eigenes Team“, versicherte aber Mielech. Dann werden auch die Mülleimer — 100 Liter Fassungsvermögen — fest verschraubt, die am Montag noch locker aufgestellt worden sind.

Die Stadt hat auch Lotzen in gelben Westen aufgestellt, die die neuen Wege erklären. Auch die Bahnhofsmission hilft mit ihren Mitarbeitern bei Fragen. Und die Polizei läuft schon einmal Streife, um die neue Umgebung zu erkunden. „Neugier“, sagten die Beamten. Mitarbeiter der bahn sucht man allerdings vergebens.

Die Pendler am Montagmorgen waren die letzten, die über die Behelfsbrücke auf der anderen Seite des Köbo-Hauses gehen konnten. Projektleiter Andreas Klein sagt, man habe bewusst, die Pendlerströme abgepasst für die Umstellung. In der ersten Stunde habe es aber doch Verwirrung gegeben. Die Behelfsbrücke wurde direkt gesperrt und der Abbau hat sofort begonnen. In der Nacht zu Freitag soll dann der Fahrstuhlschaft ausgebaut werden.

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