Der „Rucksack“ in Sprockhövel wird ausgebaut

Das Förderprogramm in zwei Sprachen ist jetzt fünf Jahre alt. 100 Kinder und Eltern werden erreicht.

Der „Rucksack“ in Sprockhövel wird ausgebaut
Foto: Ennepe-Ruhr-Kreis/UvK

EN-Kreis. Fünf Jahre „Rucksack-Programm“ — das ist ein Grund zum Feiern, fand das Kommunale Integrationszentrum des EN-Kreises. Und auch ein Grund, um allen Beteiligen einmal „Dankeschön“ zu sagen. Bei einer kleinen Feier mit rund 40 Gästen im Kreishaus bot sich nicht nur die Gelegenheit für lobende Worte, sondern auch für einen Blick in die Zukunft. „Allein in diesem Jahr konnten wieder mehr als 100 Kinder und ihre Eltern an zehn Standorten im Kreis gefördert werden. Ein Erfolg, der ohne ihren zupackenden Einsatz nicht zu erreichen gewesen wäre“, machte Kreisdirektorin Iris Pott deutlich. In den vergangenen Jahren hat sich das Programm zu einem wichtigen Bestandteil der Sprachförderung von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte entwickelt. Elternbegleiter, Vertreter der Schulen und Kindertagesstätten und der Kommunen, Sponsoren und Förderer freuten sich über die Anerkennung.

Ganz besonders im Blickpunkt des Programms stehen die Elternbegleiterinnen. Dies sind Mütter, die außer Deutsch auch ihre eigentliche Muttersprache gut beherrschen. Das Konzept: Die Frauen greifen bei Treffen mit Eltern Woche für Woche die Kita- und Schulthemen auf und besprechen sie in der jeweiligen Muttersprache. Die Kinder haben die Chance, die im Unterricht in deutscher Sprache vermittelten Inhalte zu Hause gemeinsam mit den Eltern nachzuarbeiten. „Dem Engagement der Elternbegleiterinnen ist es maßgeblich zu verdanken, dass die Mütter an den wöchentlichen Treffen teilnehmen und mit viel Motivation die Übungen mit ihren Kindern zu Hause durchführen“, hob Pott hervor. Für diesen Einsatz zeichnete die Kreisdirektorin die Elternbegleiterinnen aus und überreichte ihnen ein Zertifikat.

Für 2019 hat das „Rucksack-Programm“ erfreuliche Aussichten. Insgesamt soll „Rucksack“ von jetzt zehn auf 21 Standorte im Kreis erweitert werden. Bereits im Juni sollen drei weitere Schulungstermine festgelegt werden, um zusätzliche Elternbegleiter zu qualifizieren.

Das „Rucksack-Programm“ ist ein Elternbildungs- und Sprachförderprogramm zur Stärkung der Muttersprachenkompetenz und der kindlichen Entwicklung. Es wurde von der Stiftung de Meeuw aus Rotterdam in den 1990er Jahren entwickelt und unterstützt die Integration und Bildungschancen für Zuwanderer. Das Programm fördert ein paralleles Lernen in der Erst- und Zweitsprache im Elternhaus und in der Kindertagesstätte oder Grundschule. Zu ausgewählten Themen arbeiten die Eltern mit ihrem Kind zu Hause in der Familiensprache. Hierzu bekommen sie in der Rucksackgruppe mehrsprachige Anregungen und Materialien. In der Kindertagesstätte und der Schule werden die Inhalte und Begriffe aus den Materialien wieder aufgegriffen.

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