Der Leiter geht — die Ideen bleiben

Volker Vogeler war 18 Jahre lang für das Jugendzentrum Röttgen aktiv und hat viele Veränderungen angestoßen. Auf ihn folgt Daniel Lünenschloß.

Der Leiter geht — die Ideen bleiben
Foto: Andreas Fischer

Uellendahl. Nach 18 Jahren verlässt der Leiter Volker Vogeler das Jugendzentrum Röttgen. Er hatte parallel einen Träger für Jugendhilfemaßnahmen für besonders schwierige Jugendliche gegründet. Jetzt möchte er sich ganz dieser Arbeit widmen. Sein Nachfolger wird Daniel Lünenschloß, der bisher beim CVJM Adlerbrücke gearbeitet hat. Er leitet nun den von der evangelischen Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum getragenen Teil der Einrichtung, während Lena Bökenheide weiterhin den städtischen Teil führt.

„Hier sieht kein Raum mehr so aus wie damals — es hat sich viel verändert“, sagt Vogeler. Als er damals zum Röttgen kam, hatte das Haus ein eher zweifelhaftes Image als Jugendclub. Ziel des Pädagogen war es, eine „an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientierte Arbeit“ zu leisten und ein verlässlicher Partner für die Eltern zu werden. „Ich habe damals alle Schulen besucht und mich vorgestellt“, erzählt er. Jedes Kind am Uellendahl sollte ihn zumindest einmal gesehen haben. Über die Ferienbetreuung habe er das Vertrauen der Eltern gewonnen.

So schaffte Vogeler es, dass Kinder und Jugendliche aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten ins Jugendzentrum kamen und kommen. Heute freut er sich, wenn ihm erwachsen gewordene Gäste sagen, welche Bedeutung das offene Angebot für ihre Entwicklung hatte.

Angebot und Ausstattung gingen mit dem Zeitgeist. Als Vogeler dort begann, richtete er einen Computer-Raum ein. „Damals haben wir für die acht Rechner extra unsere Alarmanlage erweitert.“ Die Mitarbeiter boten einen Internet-Führerschein an und — in Zusammenarbeit mit dem Gemeindezentrum — Computerkurse für Senioren. Heute haben die Jugendlichen ihren Computer mit dem Smartphone in der Hosentasche dabei; der Computer-Raum wurde deshalb den Bedürfnissen entsprechend umgewandelt. Weiterhin beliebt ist allerdings die Technik-AG, bei der die Teilnehmer kaputte Rechner auseinandernehmen und zu einem neuen zusammensetzen.

Lange, bevor es die Junior-Uni gab, experimentierten die Kinder am Röttgen unter Anleitung von Chemie-Studenten schon mit Chemikalien. „Wir haben den Laden so aufgebaut, dass wir unsere eigenen Kinder gerne hier hingebracht haben“, sagt Vogeler. Nur die Idee, in den Ferien Big Brother nachzuspielen und unter ständiger Kamerabeobachtung zu leben, fand keinen Anklang. Auch die Theater-AG musste mangels Beteiligung wieder eingestellt werden. Die Kinderpartys hingegen sind immer ein Renner. Zu Karneval oder Halloween stürmen bis zu 400 Personen das Haus.

In den vergangenen Jahren prägten zunehmend Geflüchtete die Arbeit. „Da mussten wir dann Selbstverständlichkeiten hinterfragen“, erinnert sich der Leiter. Zeitweilig kam es zu körperlichen Auseinandersetzungen, weil den jungen Männern eine gemeinsame Sprache fehlte. Doch in enger Zusammenarbeit mit Polizei und Hauptschule Uellendahl schafften es die Mitarbeiter des Jugendzentrums, ein funktionierendes Klima zu schaffen. Immer wieder fehlt jedoch Geld für wichtige Projekte: Nachdem die Tafel kein Mittagessen mehr liefern darf, kochen die Pädagogen jetzt mit den Jugendlichen. „Teilhabe ist nur möglich, wenn kein Hunger, kein Durst und keine Angst da ist“, betont Vogeler und hofft auf Spenden.

Daniel Lünenschloß kennt seine neuen Kollegen schon durch intensive Zusammenarbeit in verschiedenen Gremien. Er freut sich auf neue Herausforderungen, etwa die vielfältige Arbeit im Jugendhaus und die Geschäftsführung des angeschlossenen Offenen Ganztags der Grundschule Uellendahl. Zum 1. Juli übernimmt er die Leitung und lernt in der Ferienbetreuung dann gleich viele Kinder und Eltern kennen. Und er muss sich um die Beseitigung der Schäden nach dem Unwetter kümmern.

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