Stadt Wuppertal Der langsame Weg zum Kita-Portal

Die Stadt will die Kita-Suche für Eltern digital vereinfachen. Dafür wurde jetzt ein Online-Portal eingerichtet. Ein Selbstversuch.

Stadt Wuppertal: Der langsame Weg zum Kita-Portal
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Wuppertal. Der Weg zum Kita-Portal ist lang. Nicht nur für die Stadt, vor der seit langem verlangt wird, die Suche nach Betreuungsplätzen zu digitalisieren — und die das jetzt in kleinen Schritten umsetzen will. Seit knapp vier Wochen gibt es jetzt ein Kita-Portal — eine Online-Karte, über die man Kitas suchen kann — eingefügt in eine bestehende städtische Software

Stadt Wuppertal: Der langsame Weg zum Kita-Portal
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Für mich als Nutzer soll das eine bequemere Suche nach Betreuungsplätzen ermöglichen. Als erstes muss ich über die städtische Seite der Kinderbetreuung auf den Unterordner „Tageseinrichtungen“ - und dann den Link zum Geoportal suchen. Ich muss schon wissen, wo ich hinwill, um das Portal zu finden. Das weiß auch Cornelia Weidenbruch, Leiterin des Stadtbetriebs Tageseinrichtungen für Kinder. Auch sie sagt, sie hätte lieber gleich einen Button auf der Startseite. Aber man müsse sich dem Layout der Homepage unterordnen.

Wenn sich die Karte dann öffnet, wird schnell klar, dass die Technik nicht auf dem neuesten Stand ist. Sandra Simmert vom Katasteramt der Stadt, die für das Portal verantwortlich ist, sagt, die Technik sei eben sieben Jahre alt. Aber das sei eben die Technik, die die Stadt auch für andere Inhalte nutze. Im Internetzeitalter sind sieben Jahre aber eine Ewigkeit.

Die Karte ist grau, die Kindertagesstätten in Rot und Blau (integrativ) eingezeichnet. Wenn ich in die einzelnen Stadtteile scrollen will, muss ich warten. Der rote Ladekreis ist mein ständiger Begleiter. Umsehen ist so schwierig.

Gezielter sollte das Portal ja vielleicht besser funktionieren. Aber wo suche ich gezielt? Im Gespräch mit den Verantwortlichen muss Sandra Groß, die für die Bedarfsplanung der Betreuungseinrichtungen verantwortlich ist, mir die Funktion zeigen. Unten links steht „suchen“, daneben ein Plus, um das Feld zu öffnen - eine zentrale Suchleiste gibt es nicht.

Die Suche hat verschiedene Kategorien: Ich kann nach dem Alter suchen, ab dem mein Kind betreut werden soll und der Anzahl der Stunden, die es betreut werden soll — oder meine Straße und Hausnummer, angeben, um meine Nachbarschaft zu scannen.

Wenn ich also beispielsweise die Kategorie „ab 2 J., 35h/Woche“ angebe, kriege ich eine Liste mit den Namen der entsprechenden Kitas oder die Karte, die nur die entsprechenden Kitas zeigt.

Aber wenn ich Infos zu den Kitas haben will, funktioniert das nicht einfach, indem ich die Maus drüber ziehe. Ich muss mich erst durch die Symbolleiste oben klicken und am Ende das „i mit Stern“ entdecken: „Abfragemodus für Sachinformationen der Kindertagesstätten aktivieren“. Erst dann bekomme ich auch Infos zu den Kitas, die mich interessieren.

Was ich auch umständlich finde: Mehrere Kriterien — also etwa Ort und Betreuungsdauer — lassen sich nicht in der Suche verbinden. Wenn ich die Kitas mit dem richtigen Umfang für das richtige Alter sehe, muss ich trotzdem auf der Karte suchen und warten, um meine Nachbarschaft zu überblicken.

Das soll aber mit einem neuen Geoportal verbessert werden, verspricht Sandra Simmert. Daran arbeite die Stadt gerade. Sie hofft, das komme noch dieses Jahr.

Was aktuell der Vorteil der Karte ist, ist auf den ersten Blick nicht ganz klar — zumal die Stadt auf ihrer Seite auch den Kita-Finder NRW anbietet, der deutlich flüssiger läuft. Cornelia Weidenbruch erklärt aber, dass die Daten in der stätischen Karte tagesaktuell seien, man sieht also nur die Kitas, die es wirklich gibt, während die im Kitafinder teils solche seien, die zwar geplant wurden, aber noch gar nicht den Betrieb aufgenommen haben. Auch würden Veränderungen in der Struktur — etwa mehr Plätze für bestimmte Altersgruppen oder mehr Stunden — dort nicht so schnell erfasst wie auf der städtischen Seite.

Cornelia Weidenbruch und ihre Kolleginnen wissen um die Probleme mit dem Portal. „Das ist ein erster Aufschlag“, sagt Weidenbruch. Der erste Versuch, die Kitasuche zu digitalisieren. Ihr ist erstmal wichtig, dass die Daten aktuell und kompakt sind. Die Mängel werden später ausgebessert. Etwa wird an einer digitalen Anmeldung für die Kitas gearbeitet oder an automatisch aufpoppenden Fenstern. Das gehe aber nicht von heute auf morgen. „Wir machen das nebenbei, während des Jobs“, sagt Weidenbruch. Die Digitalisierung der Kitasuche muss pflegeleicht sein, kostenarm und ins Layout passen.

Die Umstände sind nicht leicht. Aber daran zu arbeiten, ist nötig. Das zeigt allein die Suche nach Tageseinrichtungen. Allein 1000 Klicks hatte das Portal in den ersten zwei Wochen. „Das Digitale nimmt zu“, sagt Weidenbruch. Die Stadt muss darauf reagieren.

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