Der Hund als Weihnachtsgeschenk

Tiere sind als Spontangeschenke ungeeignet, ein Entschluss sollte gut überlegt sein.

Wuppertal. Tiere gehen immer. Ob gefiedert oder getigert, ob Flügel oder Pfoten - ein niedliches Kleintier fürs Kleinkind zu shoppen, das funktioniert auch auf den letzten Drücker. Und ist garantiert eine tolle Weihnachtsüberraschung. Oder auch nicht. "Tiere sind keine Spontangeschenke", mahnt nicht nur das Wuppertaler Tierheim alle Jahre wieder. "Mal eben" mit Hund, Katze oder Hamster Einfallslosigkeit bei der Geschenkeauswahl auszugleichen, geht oft schief. Und fast immer zu Lasten des Tieres. Dabei kann man durchaus die Katze im Sack kaufen - sprich, sich von einem Tier überraschen lassen. So wie Familie Fothke mit Katzendame Cindy. Vor acht Jahren kam sie aus dem Tierheim in den Haushalt, und nach dieser guten Erfahrung haben Fothkes jetzt gemeinsam beschlossen: "Wir schenken uns einen Hund zu Weihnachten." Deshalb ist schon vor dem Heiligen Abend im Familienrat über Auslauf und Aufgabenverteilung, Fütterung und Gassigehen beraten worden.

Die Wuppertaler haben alles richtig gemacht. Genau so sollte es sein, betont Marlis Tempel, Vorsitzende des Tierschutzvereins. "Wir freuen uns, wenn wir einem unserer Schützlinge zu Weihnachten ein neues Zuhause vermitteln können", sagt sie. "Aber Tiere sind keine Überraschungsgeschenke. Wir empfehlen, ein Tier erst einmal kennen zu lernen". Gemeinsame Runden drehen, schauen, ob man zueinander passen könnte - das sei wichtig. Eine Entscheidung sollte dann "mit Bedacht und unter Einbeziehung aller Konsequenzen" getroffen werden, so Tempel. Die beginnen beim regelmäßigen Futterkauf und hören bei der Finanzierung der Hundesteuer nicht auf.

Familie Fothke hat in dieser Hinsicht keine Sorgen - und auch sonst macht sie einen guten Eindruck auf die Mitarbeiter des Tierheims an der Waldkampfbahn. Marlis Tempel und ihre Kollegen schauen sich künftige Herrchen stets genau an. Nach der Vermittlung eines Tieres wird kontrolliert, ob das neue Zuhause den gemachten Angaben entspricht. Im Zweifel behält sich das Tierheim vor, auf eine Vermittlung zu verzichten und nimmt seine Schützlinge wieder zurück. Die Fothkes begutachten das Angebot in den Hundeboxen. Ömmes beispielsweise ist ein freundlicher Langhaardackel, der zu Claudia Fothke sogleich Zutrauen fasst. Sohn Felix gefällt die Mischlingshündin Luna mit ihren großen Ohren noch besser. Nach einer Runde durch die Anlage hat die Familie einen Entschluss gefasst. "Mein Mann und mein Sohn haben sich spontan in Bruno verliebt", sagt Claudia Fothke. Bruno sieht aus wie eine Mischung aus Schäfer- und Berner Sennenhund und ist ziemlich groß. Wie gut, dass Claudia Fothke bereits eine Leine gekauft hat. "Und so eine Sicherung fürs Auto."

Noch vor Weihnachten wird Bruno abgeholt und bekommt am Rott ein neues Zuhause. Dann wird sich zeigen, ob er so gut zur Familie passt wie erhofft. Und wie er mit Katzendame Cindy auskommt. Denn die Katze im Sack kann manchmal eben auch ein Hund sein.

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