Der Blick durch die Laserpistole

Aktionstag „Junge Fahrer“ gewährte Einblicke in die Arbeit der Polizei. Und sensibilisierte für die Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr.

Der Blick durch die Laserpistole
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Alles ist verschwommen. Man möchte den Schlüssel wie gewohnt einstecken, aber das Zündschloss ist plötzlich nicht dort, wo man es sieht. Das Auto fährt viel weiter rechts, als man es lenkt — zumindest kommt es einem so vor. Ein leichtes Übelkeitsgefühl kommt auf.

So oder ähnlich könnte es sich anfühlen, wenn man mit 1,0 Promille Auto fährt. Beim Aktionstag „Junge Fahrer“ der Verkehrsunfallprävention der Polizei Wuppertal konnten rund 200 Fahrer im Alter zwischen 17 und 24 Jahren verschiedene simulierte Situationen erleben — wie eben das Fahren mit einer gewissen Promillezahl, indem sie beim Autofahren eine sogenannte Rauschbrille trugen. „Ich hatte auf jeden Fall Respekt davor, aber ich hätte es schlimmer erwartet. Ich hatte noch die Kontrolle über das Auto“, meint Teilnehmer Adrian Mansi. Er selbst hat den Führerschein noch auf Probe und findet es wichtig, solche Situationen durchzuspielen.

Der Aktionstag findet im Rahmen des Projekts „Alles im Griff“ statt. Zuvor waren die Beamten an die beteiligten Schulen gekommen und haben dort theoretisch aufgeklärt. Am Mittwoch hatten die Auszubildenden der Firma Axalta, die Schüler des Berufskollegs Werther Brücke und des Bildungszentrums St. Josef Krankenhaus in Haan dann die Möglichkeit, das Besprochene praktisch auszuprobieren. Organisator Holger Brunner betonte: „Die Zielgruppe ist noch dabei, ein Fahrverhalten aufzubauen, während andere aus ihrer Erfahrung schöpfen können. Deshalb ist Prävention hier sehr wichtig.“

Die Fahranfänger konnten an den Stationen auch in die Rolle eines Polizeibeamten bei einer Verkehrskontrolle schlüpfen. „Der Beruf ist für viele negativ belegt. So können wir einen besseren Zugang schaffen“, sagte Michael Bartsch, Leiter der Verkehrsunfallprävention. Außerdem könnten die jungen Leute nicht nur dienstlich, sondern auch mal persönlich mit den Polizisten sprechen, was für einen besseren Kontakt sorge.

Zu den Stationen gehörte zudem ein Schleudersimulator. Die Teilnehmer konnten sich in ein Auto setzen, das sich wie bei einem Unfall mehrmals überschlug und auf dem Kopf stehen blieb. Hauptkommissar Thomas Sachse von der Polizeifahrschule Wuppertal erklärte, wie man sich mit dem vollen Körpergewicht im Gurt abstützt, um sich aus dem Auto zu befreien. „Da kann man noch so stark sein. Ohne sich abzustützen, bekommt man den Gurt nicht auf“, so Sachse.

Teilnehmerin Alina Tuzlic fand diese Übung sehr gut. „Es war heftig, das ganze Gewicht im Gurt zu haben. Aber wenn man das schon einmal vorher gemacht hat, kann man vielleicht in einer ernsten Unfallsituation eher einen klaren Kopf behalten.“ Sie probierte außerdem aus, mit dem Lasermessgerät die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu messen. „Ich achte auf die Geschwindigkeit, deswegen hat das bei mir nicht so viel ausgelöst.“

Ein großes Thema bei dem Aktionstag war die Ablenkung, etwa durch Smartphones. So stellten die Beamten einen Dummy auf und ein Polizist fuhr mit 50 km/h darauf zu. Normalerweise beträgt der Bremsweg bei diesem Tempo 14 Meter bei einer Sekunde Reaktionszeit. „Reagiert man eine halbe Sekunde später, sind es direkt sieben Meter, die man weiter fährt“, erklärte Bartsch. So fuhr das Auto mit 50 km/h den Dummy um, der dann meterweit durch die Luft flog. Sein Melonenkopf schlug auf dem Boden auf und zerplatzte auf dem Asphalt.

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