Der Belvedere-Turm wird endlich saniert

Die Arbeiten sollten bereits 2017 losgehen. Jetzt zeigt ein Gerüst, dass etwas passiert.

Der Belvedere-Turm wird endlich saniert
Foto: Förderverein

Uellendahl. Um ihn ranken sich mindestens so viele Geschichten wie Gestrüpp: Der Belvedere-Turm an der Kohlstraße soll angeblich Schauplatz geheimer Feierorgien von Hermann Seyd gewesen sein, der die beiden Villen in der ehemaligen Parkanlage des Sommerhauses der Unternehmerfamilie Seyd am Uellendahl bauen ließ. Wie viel Wahres an dieser Geschichte ist, lässt sich nicht nachweisen, den unterirdischen Verbindungstunnel zwischen Turm und Villa gibt es allerdings noch — wenn auch zugeschüttet.

Seit vier Jahren laufen die Verhandlungen um den Verbleib des Turms, der vor einigen Jahren bereits vom Abriss bedroht war. 2007 wurde er mit einem Netz abgedeckt, um die Umgebung von herabfallenden Steinen zu schützen. Am vergangenen Dienstag hat der Turm ein neues Gerüst erhalten — und damit den Startschuss für die Sanierung, die eigentlich schon im Oktober 2017 beginnen sollte. Nun gilt es zunächst, den Turm vom hinderlichen Bewuchs zu befreien, bevor die ehrenamtlichen Helfer aus dem Förderverein sich an die Arbeit machen können.

Im Dezember 2014 rief Karl-Eberhard Wilhelm mit zehn Gründungsmitgliedern den heute 21 Mitglieder starken Förderverein Denkmalschutz und Denkmalpflege am Uellendahl ins Leben, um den Belvedere-Turm vor dem Abriss zu bewahren. Nach langen Verhandlungen mit dem Eigentümer des Grundstücks gehört der Turm seit Oktober 2015 offiziell dem Verein. Seither haben sich zahlreiche Privatpersonen und Bauunternehmen dem Vorhaben, den Turm wieder begehbar zu machen, angeschlossen und unterstützen die Sanierung ehrenamtlich.

Im vergangenen Jahr wurde der Turm zunächst freigebuddelt und die Umgebung mit Schotter aufgefüllt, um eine Basis für das Baugerüst zu schaffen. Der 1896 erbaute Turm war ursprünglich in direkter Linie von den Villen zu sehen, die Sicht ist inzwischen jedoch durch Neubauten auf den bis in die 1960er Jahre nach und nach verkauften Teilen des Grundstücks verdeckt. Auch der kleinere zweite Turm, der als eine Art Treppenhaus zum größeren Belvedere-Turm diente, wurde abgerissen, weshalb nun vor allem eine neue Lösung für den Zugang gefunden werden muss. Einen Plan für die zukünftige Nutzung des Turms gibt es bislang nicht, dem Förderverein ist zunächst daran gelegen, historische Kleinode der Stadt zu erhalten.

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