Den Kindergärten fehlt das Personal

Städtischen Einrichtungen fehlen Vollzeitkräfte, nachdem es Wechsel und Ausfälle gab.

Wuppertal. Es ist paradox: Auf der einen Seite suchen Kinderpflegerinnen - oft mit langjähriger Erfahrung im Kindergarten - händeringend eine Stelle und werden nach den neuen Kibiz-Richtlinien nicht eingestellt. Auf der anderen Seite fehlen der Stadt Wuppertal Vollzeit-Erzieherinnen und noch weitere Teilzeitkräfte (siehe Info-Kasten rechts). "So eine Situation wie jetzt hatte ich zuletzt 1994", sagt Cornelia Weidenbruch, Leiterin des Stadtbetriebs Tageseinrichtungen für Kinder.

Vier Einrichtungen an der Marienstraße, Carl-Schurz-Straße, Höhe und Haarhausen mussten angesichts der jüngsten Viren-Wellen an einzelnen Tagen ihre Öffnungszeiten eingrenzen und Mütter bitten, Kinder zu Hause zu betreuen, weil das Personal fehlte. Besonders die Montage seien ein Problem, weil die Zeit fürs Umorganisieren fehle, sagt Cornelia Weidenbruch.

Normalerweise hat sie 23 Springerinnen - meist in Teilzeit - zur Verfügung, die in solchen Fällen kurzfristig verfügbar sind. Doch diese sind momentan alle gebunden, um die freien Stellen zu füllen. Das Problem entstand, weil mit Beginn des Kindergartenjahres Anfang August 16 Erzieherinnen in andere Stadtverwaltungs-Bereiche abwanderten und überproportional viele Schwangere von ihren Ärzten Beschäftigungsverbot erhielten.

Zudem kündigten fünf neu eingestellte Erzieherinnen ihren Arbeitsplatz kurzfristig. "Von mindestens vier Frauen weiß ich, dass sie nach Düsseldorf und Umgebung abgewandert sind", sagt Weidenbruch und vermutet, dass dort die Rahmenbedingungen attraktiver sind. Im September kontaktierte sie die Bezirksregierung, um eine Genehmigung für Neueinstellungen zu erhalten. Verhältnismäßig schnell, am 12.November, erhielt die Stadt eine generelle Vollmacht und darf nun sowohl Erzieherinnen als auch Auszubildende und Praktikanten einstellen.

Doch die Bewerbungsverfahren ziehen sich hin, und die meisten Anwärterinnen - "besonders die guten, verantwortungsvollen" - stehen erst nach den Sommerferien zur Verfügung. Zwölf Erzieherinnen hat Cornelia Weidenbruch bereits fest angeworben, davon fangen vier sofort an. Weitere Bewerbungsgespräche laufen. Bis zum Sommer will die Stadt jetzt die Ausfälle mit Arbeitszeitaufstockungen und Rückkehrerinnen aus dem Erziehungsurlaub auffangen.

Und mit den wärmeren Temperaturen werden erfahrungsgemäß auch die Virenattacken in den Kindergärten weniger.

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