Dauerärger um die Trinker am Wupperfelder Markt

Wildpinkler verderben nicht nur den Gastwirten das Geschäft und die gute Sommerlaune.

Wuppertal. Eigentlich ist die Glasfront des Friseursalons von Lia Agnantitis am Wupperfelder Markt eine tolle Sache. Beim Waschen, Schneiden und Töttern können die Kundinnen zwischendurch einen Blick auf den Platz werfen. Der Haken daran: In unschöner Regelmäßigkeit fällt der entsetzte Blick auf notorische Wildpinkler. Lia Agnantiti beschönigt nichts: "Das Problem ist ja nicht nur der Alkohol, es ist auch der Gestank. Die Notdurft wird direkt in den Beeten am Markt verrichtet. Vor den Augen meiner Kunden und der vielen Kinder, die hier spielen", empört sich die 42-Jährige

Schon mehrfach hat sich die Friseurin bei den Ordnungshütern darüber beschwert. Carsten Vorsich vom Ordnungsamt kennt das Problem: "Wir sind mehrfach täglich am Wupperfelder Markt und auch am Berliner Platz. Das Problem ist uns bekannt." Die Krux: Erscheint der Ordnungsdienst auf der Bildfläche, benehmen sich potenzielle Trinker und Wildpinkler eben nicht daneben. Ist die Streife wieder weg, ist es mit der guten Kinderstube vorbei. Bei sonnigem Kaiserwetter ist die Lage besonders schlimm. Völlig ungeniert sollen sich die Urinierer am Wupperfelder Markt entblößen.

Auch die angrenzenden Cafés und Restaurants mit Außengastronomie haben laut Agnantiti zunehmend Probleme: "Die Wirte haben alle die Nase voll. Es kommen immer weniger Gäste von außerhalb." Lia Agnantiti favorisiert mittlerweile ein gesetzliches Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Solange es das nicht gibt, würde sie den Markt kurzerhand in einen Spielplatz umwidmen. Denn dort ist Alkoholkonsum bekanntlich nicht erlaubt und der Kontrolldruck ist hoch.

Carsten Vorsich vom Ordnungsamt bestätigt: "Biertrinken auf öffentlichen Plätzen ist in Wuppertal eben nicht verboten. Nur wenn sich jemand daneben benimmt, schreiten wir ein." Am Wupperfelder Markt ist die Ausbeute bislang minimal. Zwei Fälle zählt das Ordnungsamt bislang.

In ihrer Verzweiflung hat Lia Agnantiti ihre Dauergäste vor dem Schaufenster schon selbst angesprochen. Sie bot den Männern kurzerhand eine Kiste Bier an. Der Deal "Bier gegen gutes Benehmen" funktionierte aber nicht. Irgendwann wurde doch wieder in unmittelbarer Nähe ihres Schaufensters gepinkelt.

Die 42-Jährige zur WZ: "Eigentlich kann ich diese Aussicht meiner Kundschaft nicht zumuten." Aber verhängen will sie ihre Fensterfront auch nicht. Klar: Denn eigentlich ist der Blick auf den Wupperfelder Markt ja richtig schön.

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