Das Reich der 1000 Teddybären

Die Krämers sammeln seit mehr als 20 Jahren. Jetzt haben sie ihr Dachgeschoss zu einem privaten Museum umgebaut.

Cronenberg. Es geht viele Stufen hinauf ins Reich der Teddybären. Am Ende der Treppe begrüßt den Besucher ein 1,20 Meter großer Braunbär. Und dann öffnet sich der Blick in drei Räume, die schier überquellen von den liebenswerten Plüschtieren: Teddys jeder Größe und Herkunft blicken mit treuen Augen aus den Regalen und Vitrinen, von Stühlen, Bänken und von Postern.

Gesammelt haben sie Christine (54) und Heinz Krämer (57). Teddyfreunde waren sie schon immer: Ihre Teddys aus Kindertagen besitzen sie beide noch — die sitzen ebenfalls in einer der Vitrinen. Aber eine Ausstellung mit Teddybären im Essener Ruhrlandmuseum 1991 faszinierte sie, der Besuch einer Teddymesse in Hennef 1995 infizierte sie dann endgültig mit dem Sammelvirus. „Wir waren völlig überwältigt“, erzählt Christine Krämer. „Ich hätte mich dumm und dämlich kaufen können.“

Seither ist das Ehepaar auf vielen Messen gewesen, hat oftmals der Versuchung nachgegeben, den einen oder anderen Bären mit nach Hause zu nehmen. Und natürlich kaufen sie auch sonst den einen oder anderen. Darunter sind einfache Teddys und auch Werbeträger, aber auch aufwendig gestaltete Künstlerteddys.

Eine der ersten war ein Pirat mit Dreispitz, Tressenjacke und Säbel — in den hatte sich Heinz Krämer verliebt. Aber es gibt auch einen Rocker in Lederjacke, einen Chemiker im weißen Kittel, Matrosen, natürlich Weihnachtsmänner — alle mit Plüschohren und pelziger Stupsnase.

Ein Regal zeigt Bären aus anderen Ländern — vom Schotten bis zum Bär im Kimono, ein anderes eine Sammlung von etwa zehn Zentimeter großen Fußballbären — jeder in einem anderen Trikot bekannter Mannschaften. Es gibt alte Gesellen, die schon viel geknuddelt wurden, und auch quietschbunte. Es gibt Bärenkalender, Fußmatten mit Bärenmotiven, Kinderrucksäcke in Bärenform und eine Bärenmarionette.

Wuppertaler

Sammlerwerke

Der wichtigste aber ist Honk, der Reisebär. Er trägt Lederhosen und eine Armeejacke und an seinem Latz zahlreiche Anstecker, die er von den Reisen mit den Krämers mitgebracht hat. Denn er begleitet das Ehepaar immer. „Man hat uns schon 10 000 Euro für ihn geboten“, erzählt Christine Krämer stolz. Aber niemals würde sie Honk hergeben.

Er wurde von der Künstlerin Marie Robischon gefertigt, mit der die Krämers befreundet sind. Vor einigen Jahren hat Heinz Krämer sogar die Fotos für ein Buch gemacht, in der sie ihre Teddys vorstellt. Per Post kamen immer neue Charakterbären an, die er in Szene setzte und fotografierte. Als Dank gab es Karl — ein grüner Bär im Karohemd, bis heute der Liebling von Heinz Krämer.

Die Teddybären haben das Ehepaar auch schon bis nach Japan und Singapur gebracht — weil sie sich auf den Messen mit Teddyliebhabern von dort anfreundeten und sie besuchten. Gegenbesuche gab es ebenfalls. Was das Besondere an Teddys ist? „Die haben so eine freundliche Ausstrahlung“, sagt Christine Krämer. „Sie sind geduldig, hören zu — das ist einfach beruhigend.“

Ihre Bären füllten nach und nach ihre Wohnung in dem bergischen Haus an der Berghauser Straße — bis es ihnen zu viel wurde. Eine Weile wanderten die Plüschtiere daher gut verpackt in den Keller. Als dann aber das Dachgeschoss frei wurde, verwandelten die Krämers es kurzerhand in ein Museum - „in erster Linie für uns“, sagen die beiden. Aber sie lassen andere auch gern teilhaben und laden daher zu Besuchen nach Voranmeldung ein (siehe Kasten).

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