Christian von Grumbkow und Michael Utz machen gemeinsame Sache

Kunstkomplex an der Hofaue zeigt jetzt „Vice Versa“.

Christian von Grumbkow und Michael Utz machen gemeinsame Sache
Foto: Stefan Fries

Zwei Künstler treffen derzeit im Kunstkomplex zusammen: In der Galerie an der Hofaue hat „Vice Versa“ von Christian von Grumbkow und Michael Utz eröffnet, und es ist nicht nur Doppel-, sondern vor allem eine Gemeinschaftsausstellung: Großteils sind bis zum 18. Oktober Werke zu sehen, die der Maler und der Fotograf zusammen geschaffen haben. Teils boten also Fotos die Basis für den Maler, teils umgekehrt - „vice versa“ eben.

Zu letzterem gehören sechs Werke frontal zur Eingangstür: Basis waren Malereien von Grumbkows, von denen der Kollege Fotoaufnahmen mit eigenen Fotos ergänzt hat. So neu entstandene Gartenansichten sind ebenso darunter wie ein Gemälde, vor das strukturierend das Foto eines Geländers gesetzt ist. Collagen wird man das nennen dürfen, weil die Kombination der zwei Kunstformen deutlich erkennbares Prinzip ist.

Im Vergleich zu den Gemeinschaftsarbeiten sind die Einzelwerke beider Künstler im Ergebnis abstrakter. Utz zeigt eine Fotoserie mit Aufnahmen, die moderne Architektur als Motiv erkennen lassen - womöglich von Bahnhofshallen. Schwarz-weiß, ohne Menschen oder überhaupt Bewegtes wirken sie nicht nur wie Still-Leben im Wortsinn; sie erscheinen auch fast wie Muster, reduziert auf Linien oder Spiralen. Grumbkows Solo-Gemälde kommen schon beim ersten Blick abstrakt daher - freilich mag etwa ein Ensemble waagerechter Streifen sich aus der Nähe konkretisieren, zur Seeszene vielleicht.

Klar zu fassen dagegen wieder eine gemeinsam entstandene Serie wie „Rock’n’ Fog“, Beispiel für die Variante „Erst Foto, dann Malerei“: Die Fotografien lassen auch durch den Eingriff des Malers nicht zweifeln, dass es Gebirgspanoramen sind. Selbst wo von Grumbkow beherzt seine Farbpalette spielen ließ und neben dem realen Bergmassiv nun ein gleich großes Pendant in kunterbunt steht. Wo es zum Teamwork kommt und wo nicht, das entscheidet sich jedes Mal neu. „Manchmal sehe ich, der Kerl hat ein schönes Foto“, schmunzelt Grumbkow - dann interessiert es ihn, „darauf zu arbeiten“. Häufig sind die Gelegenheiten nicht, einander solche Kandidaten direkt in die Hand zu drücken: „Wir sehen uns zwei- oder dreimal im Jahr“, so Utz. Wenn der Funke nicht beim Treffen überspringt, kursieren Fotos und Gemaltes per Post.

Übrigens: Der Kunstkomplex ist seit neuestem auch in Berlin vertreten. Nicole Bardohl ist auch Mitbetreiberin der Galerie „Bardohl und Scheel“, wo im August die erste Vernissage lockte.

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