Carlo Collodis Pinocchio modern interpretiert

Am Samstag feierte das Theaterstück Pinocchio von Lars Emrich im Kinder- und Jugendtheater Premiere.

Carlo Collodis Pinocchio modern interpretiert
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Lügen haben kurze Beine. . .oder eine lange Nase!“ — das muss Pinocchio bekanntlich erfahren, als er versucht, die Wahrheit zu verdrehen, und seine Nase immer und immer länger wird. Das Kinder- und Jugendtheater Wuppertal erzählt die Geschichte vom sprechenden Holzjungen in einer frischen, humorvollen Form, die sowohl die kleinen als auch die großen Besucher bei der Premiere am Samstagnachmittag zum Lachen bringt.

In imposanten Kostümen betreten die männliche Grille und die Fee die Aula des Berufskollegs Elberfeld. Sie tänzeln an den Zuschauern vorbei und liefern sich einen Diskurs, der das ganze Stück begleitet. Die Grille, stets mit ihrer Geige in der Hand und ein „Zirp, Zirp“ trällernd, versucht, der Fee zu imponieren. Die macht sich auf amüsante Art und Weise rar, so dass die Grille keine Gelegenheit auslässt, um zu fragen: „Gibst du mir deine Nummer?“ Lautes Gekicher in den vorderen Reihen, die vor allem durch das junge Publikum besetzt sind.

Und Regisseur Lars Emrich hat sich noch so einige andere Elemente überlegt, um der Geschichte von Carlo Collodi einen modernen Anstrich zu verpassen. Das Spielland, in das Pinocchio im Original gelockt wird, hat Emrich durch das Spielen auf einem Tablet ausgetauscht: „Wir leben in einer Welt, in der die nächste Ablenkung nur einen Wischer auf dem Handy entfernt ist. Das greift das Stück an vielen Stellen auf“, sagt Emrich.

Er ist sehr zufrieden mit der Premiere. „Das Theaterstück hat viele Ebenen, die zusammenspielen müssen“, betont der künstlerische Leiter — zum Beispiel gibt es eine Realebene und eine Schwarzlichtebene, die mit Marionetten gespielt ist. All das habe gut geklappt. Über die vielen Zweierszenen, die intensiv geprobt werden mussten, hinaus war das Stück auch im Bezug auf Schneiderei und Schreinerei sehr aufwendig, erzählt Emrich. „Mir war es wichtig, einen Wow-Effekt zu haben.“

Der Stimmung im Saal nach zu urteilen war das Theaterstück ein Erfolg. Tosender Applaus, als die Schauspieler sich vor dem Publikum verbeugen. Am meisten „Bravo“ galt erwartungsgemäß dem Hauptdarsteller von Pinocchio — Lasse Ulbricht. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Schwierig war allerdings, in der Rolle nicht komplett ernst zu wirken“, sagt er. Lasse Ulbricht hat bereits im Theaterstück „Drachenreiter“ die Hauptrolle übernommen, daher war für Lars Emrich schnell klar, wer den Pinocchio spielen würde.

Pinocchio ist das Stück, was im Kinder- und Jugendtheater dieses Jahr als Weihnachtsstück gespielt wird. „Dabei ist immer die Schwierigkeit, es sowohl für Kinder ab sechs Jahren als auch für Eltern und Großeltern interessant zu machen“, sagt Barbara Sydow, Geschäftsführerin des Theaters. Doch das scheint Lars Emrich sichtlich gelungen zu sein. Gelächter kam aus allen Reihen.

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