Buga muss noch kräftig wachsen

Mit der Abstimmung über eine Bewerbung am 9. Juli stehen die Planungen erst am Anfang eines langen Prozesses.

In der Sitzung am 9. Juli wird der Rat der Stadt entscheiden, ob sich Wuppertal für eine der kommenden Bundesgartenschauen bewerben soll. Am Donnerstag wurden Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt. Doch es gibt noch einige offene Fragen.

Der Landschaftsarchitekt und Gutachter Stephan Lenzen legte das Zwischenergebnis seiner Machbarkeitsstudie vor. Gut sieben Wochen haben die Ratsfraktionen nun Zeit, sich ein Bild über Kosten und Nutzen einer Buga in Wuppertal zu machen. Ausgeschlossen ist inzwischen, dass sich Wuppertal für die Buga 2025 bewirbt. Darauf haben sich SPD und CDU offensichtlich nach Bedenken der CDU geeinigt. Außerdem hat Rostock für die Buga 2025 bereits den Hut in den Ring geworfen und kann auf eine gesicherte Förderung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern bauen. Frühestens 2027 wäre also Wuppertal an der Reihe, wenn die Bewerbung Erfolg hat. Alle zwei Jahre findet eine Buga statt.

Bundesweite Aufmerksamkeit, geschätzt 1,5 Millionen Besucher und 1,8 Millionen Besuche über einen Zeitraum von sechs Monaten, Imagegewinn als grünste Großstadt in Deutschland, eine Aufwertung des Wuppertaler Westens (Tesche), der Königshöhe und der Kaiserhöhe. Attraktionen wie Seilbahn und Hängebrücke. Eine Attraktivitätssteigerung des Zoos, der von der Seilbahn überflogen würde und über einen zusätzlichen Eingang an der Mittelstation zu erreichen wäre. Von dort aus könnten Besucher den Zoo dann auch bergab statt wie bisher schnaufend bergauf erkunden.

Bisher gibt es nur Schätzungen. Danach entfallen auf die Stadt — alle Förderungen, Einnahmen und Ausgaben einbezogen — Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro. Aufgrund der fortlaufenden Kostensteigerung (Inflation, Baukostensteigerung) würde eine Buga 2027 oder 2029 wohl höhere Kosten verursachen, sollten nicht gleichzeitig die Einnahmen steigen. Laut OB Mucke hatte der Gutachter die Vorgabe, die Kostenplanung „konservativ, vorsichtig“ zu berechnen. Es wird also zum Beispiel von Fördersätzen durch Bund und Land ausgegangen, die noch günstiger für die Stadt ausfallen können. Für die Hängebrücke wurden Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro angesetzt, obwohl die Brücke eventuell „nur“ acht Millionen Euro kosten wird.

Am 9. Juli könnte der Rat mehrheitlich einer Bewerbung für eine Buga 2027 oder 2029 zustimmen. Offen ist, ob sich Wuppertal später gegen Mitbewerber durchsetzen muss. Erhält die Stadt den Zuschlag, erfolgt die eigentliche Planung der Buga-Flächen und der Infrastruktur auf der Grundlage der Studie des Büros RMP Stephan Lenzen. Die Stadt müsste im Vorfeld der Buga eine Gesellschaft gründen. Geschäftsführer würde ein Profi in Sachen Bundesgartenschauen. Die Buga-GmbH als städtische Tochter stellt Personal auf Zeit ein, sie wird in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von der Verwaltung unterstützt. Die zusätzlichen Aufgaben sind für das Stammpersonal im Rathaus nicht zu leisten. Über den Verkauf von Tickets (evtl. Kombiticket Buga-Zoo) soll die Buga GmbH Einnahmen von 33,5 Millionen Euro erzielen. Die Zahl von 1,8 Millionen Besuchen der Buga sei ebenfalls sehr vorsichtig geschätzt worden, so OB Mucke.

An den beiden Hauptzugängen. Anlaufstelle vor allem für Besucher, die mit dem Auto anreisen, wäre das Gebiet Tescher Wiesen. Dort würde ein Schotter-Parkplatz mit 5000 Stellplätzen geschaffen, bewirtschaftet durch einen privaten Betreiber. Der Parkplatz würde nach der Buga zurückgebaut. Busreisende fahren den Bereich Stadion Zoo an, um mit der Seilbahn zur zweiten kostenpflichtigen Ausstellungsfläche auf der Königshöhe zu gelangen. Die Kaiserhöhe würde mit einer 700 Meter langen Hängebrücke mit der Königshöhe verbunden. Der Preis für ein Tagesticket soll knapp unter 25 Euro liegen. Darin wäre die Fahrt mit der Seilbahn enthalten.

Das hat laut Gutachter Lenzen organisatorische und stadtplanerische Gründe. Ein gedachter Fußweg über die Buga hat bei der aktuellen Planung eine Länge von fünf bis sieben Kilometer — unter Einbeziehung einer Fahrt mit Schwebebahn oder S-Bahn, von der Tesche zum Stadion Zoo. Alternativ wäre ein längerer Fußweg oder eine Radfahrt über die Nordbahntrasse denkbar. Eine Ausdehnung der Buga-Flächen über die ganze Stadt sei nicht möglich.

Das ist ein Knackpunkt für die Akzeptanz der Buga. Es sei eine Aufgabe für das Stadtmarketing, den Besuchern Abstecher nach Elberfeld und Barmen schmackhaft zu machen. Hier könnte Wuppertal mit bestehenden Parks und Grünflächen wie der Hardt oder den Barmer Anlagen punkten. Außerdem könnte die Buga Menschen in die Stadt locken, die in Wuppertal Geld ausgeben und so den Einzelhandel beleben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort