Wuppertal Bürgerbüros: Neuausrichtung stößt auf heftigen Widerstand

Vor allem die geplante Schließung der Außenstelle in Beyenburg wird kritisiert. Bezirksbürgermeisterverfassen eine Resolution zu dem Thema.

Wuppertal: Bürgerbüros: Neuausrichtung stößt auf heftigen Widerstand
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Dass die Diskussion „Pro und Contra Bürgerbüros“ in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Langerfeld stattfand, mag Zufall gewesen sein. Ein symbolisches Zeichen konnten die Vertreter der Bezirksvertretungen, Bürgervereine und Lokalpolitik am Donnerstagabend auf jeden Fall setzen: Sie schlugen Alarm. Die Pläne der Stadtverwaltung, die Zahl der Bürgerbüros von fünf auf vier zu reduzieren (Beyenburg soll geschlossen werden) und die Verwaltungsstellen jeweils nur noch an einem Tag in der Woche geöffnet zu haben, sorgten für Unmut unter den rund 50 Anwesenden.

Eingeladen zu dem Treffen hatte der Bürgerverein Langerfeld. Die Vorsitzende Margret Hahn kritisierte die Pläne der Stadt. „Die Verwaltung muss näher an die Bürger kommen“, sagte sie. Die vorliegenden Pläne wiesen in die falsche Richtung.

Die Bedenken der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg brachte Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever auf den Punkt: Es sei völlig unklar, auf welcher Zahlenbasis die Stadt ihre Entscheidung zur Reduzierung der Öffnungstage der Bürgerbüros und der Schließung der Außenstelle Beyenburg getroffen habe. Zwar legte der Bezirksbürgermeister eine Liste mit Fallzahlen zu den Bürgerbüros vor. Allerdings stammen diese Zahlen aus den Jahren 2009 und 2010, sind also schon etwas älter. Klar wird allerdings auch, dass in Beyenburg die mit Abstand wenigsten Dienstleistungen anfielen. In den beiden Jahren waren es rund 2300 beziehungsweise 2100.

Der Blick auf die Zahlen ist freilich nur die eine Seite der Medaille. Auf die andere verwies die Vertreterin der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg, Ute Elisabeth Eichler-Tausch. Die ÖPNV-Verbindungen aus Beyenburg seien rar gesät, wer mit dem Bus zu einem weiter entfernten Bürgerbüro fahren wolle, müsse einiges auf sich nehmen.

Unter den Bezirksbürgermeistern formiert sich derweil Widerstand: Hasenclever und seine neun übrigen Amtskollegen haben eine Resolution verabschiedet, in der sie auf die besondere Bedeutung der Bürgerbüros für die Verwaltung in den Stadtteilen hinweisen. Zudem ist es ihr Wunsch, auch in Elberfeld wieder ein Bürgerbüro einzurichten. Überdies soll bei den Öffnungszeiten noch die eine oder andere zusätzliche Stunde herausgeholt werden. „Wenn wir die Öffnungszeiten einfach nur reduzieren, dann haben wir an dem einen Öffnungstag eine Schlange“, erklärt er.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Beyenburg, Norwin Schulte-Hürmann, forderte, dass die Zahlen „ordentlich auf den Tisch“ gelegt werden, aufgrund derer sich die Stadt zur geplanten Schließung der Beyenburger Außenstelle entschlossen habe. Zudem zog er in Zweifel, ob dieser Schritt wirklich so viel Geld einbrächte, dass er sich lohne.

Am 20. Februar soll der Stadtrat über die Vorlage zur Neuausrichtung der Bürgerbüros entscheiden. Die Teilnehmer der Diskussion hoffen, bis dahin noch Überzeugungsarbeit zu leisten. Auch eine Verschiebung der Entscheidung scheint möglich. Die Verwaltung müsse beauftragt werden, die „Dinge noch einmal zu überdenken“, sagte der CDU-Stadtrat Thomas Hahnel-Müller. Bevor eine Entscheidung im Stadtrat anstehe, sollten die Zahlen genau ermittelt und die eingesparten Kosten aufgeführt werden.

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