Wuppertal Blitzmarathon: Unfallzeugen erzählen

Die Polizei hat beim Blitzmarathon am Donnerstag auf die direkte Ansprache von Autofahrern durch Beamte gesetzt — mit Erfolg.

Wuppertal: Blitzmarathon: Unfallzeugen erzählen
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. „Guten Tag, mein Name ist Maaßen“, stellt sich der junge Polizist freundlich vor. „Sie haben sicher gehört, dass wir heute den Blitzmarathon durchführen.“ Mit diesen Worten leitet der uniformierte Beamte seine Gespräche mit den Autofahrern ein, die seine Kollegen von der Jesinghauser Straße (B7) zum Güterbahnhof rauswinken. Nur die wenigsten waren tatsächlich zu schnell. Die meisten werden im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle angesprochen, denn Oliver Maaßen hat eine Botschaft.

„Ich habe im vergangenen Jahr einen Unfall mit einem Motorradfahrer aufgenommen. Der war mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, hat stark abgebremst und ist ins Schlittern geraten. Dann ist er fast hundert Meter über die Straße gerutscht.“ Oliver Maaßen erzählt ruhig und sachlich. Dennoch sind die Insassen des Fahrzeugs sichtlich bedrückt von dieser Geschichte. Doch anders als viele andere Unfallberichte hat dieser ein glückliches Ende: „Der Motorradfahrer konnte unverletzt aufstehen“, ergänzt Maaßen, fügt aber dann hinzu: „2012 hatte an der gleichen Stelle an anderer Motorradfahrer nicht so viel Glück. Er verstarb noch an der Unfallstelle.“

Die direkte Ansprache von motorisierten Verkehrsteilnehmern ist ein neues Erziehungsmittel beim Blitzmarathon. „Wir möchten, dass die Autofahrer mit dem Leid der Beteiligten konfrontiert werden“, erklärt Claudia Otto, Pressesprecherin der Polizei. Nicht nur die direkten Opfer, also Verletzte oder Tote, seien Leidtragende eines solchen Unfalls, sondern auch Zeugen, Ersthelfer und natürlich Polizisten. „Wir hoffen, dass wir damit Verständnis wecken, die Fahrweise anzupassen.“

Großes Verständnis für die Aktion der Polizei hat Karl-Walter Breick. Er gehört zu den Autofahrern, die nur im Rahmen der Verkehrskontrolle von Oliver Maaßen angesprochen wurden. „Ich hatte selbst als Radfahrer einen Unfall. Damals ist mir ein älterer Herr von hinten drauf gefahren“, berichtet Breick. Daher findet er es gut, dass die Situation von Verkehrsopfern von der Polizei thematisiert wird. „Nur so kann man die Leute sensibilisieren“, sagt er.

Seine Frau Almuth sieht auch wegen der vielen Kinder im Straßenverkehr und ihrer eigenen Enkel den Sinn des durchaus umstrittenen Blitzmarathons: „Es ist richtig, dass mehr überwacht wird.“

Doch auch diejenigen, die tatsächlich mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs waren, scheint die Geschichte von dem verunglückten Motorradfahrer — zumindest kurzfristig — zum Nachdenken zu bringen.

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