Bergische Sonne: Wird der Untergang noch verhindert?

Der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrensist gestellt – das Bad ist vorerst weiter zu.

Wuppertal. Der Untergang der Bergischen Sonne ist nach Einschätzung des Wuppertaler Rechtsanwaltes und Insolvenzverwalters Stephan Ries noch nicht besiegelt. Suzanne Melas, Geschäftsführerin des Freizeitbades auf Lichtscheid, hat beim Wuppertaler Amtsgericht den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt - und nach Einschätzung von Ries bestehen gute Chancen, dass dieses Verfahren auch eröffnet wird.

Dies würde dann bedeuten, dass das Bad theoretisch wieder geöffnet werden könnte, eben unter Leitung des Insolvenzverwalters. Prokurist Gunter Geier ist laut Ries von all seinen Verpflichtungen enthoben worden.

Am Montag will Ries mit den Wuppertaler Stadtwerken darüber verhandeln, damit diese der Sonne den Saft nicht abdrehen. Wenn dies gelingt, dann besteht sein zweiter Schritt darin, die Belegschaft zu überzeugen, weiter zu arbeiten.

Zwischen Belegschaft und Geschäftsführung hatte es harte Auseinandersetzungen gegeben, zumal die Gehälter seit Oktober nicht gezahlt worden waren. Das ist aber laut Ries nicht mehr das Problem, weil den Mitarbeitern laut Ries mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens auch das sogenannte Insolvenzgeld für die Monate November, Dezember und Januar zusteht. Es wird von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt.

Für den Wuppertaler Rechtsanwalt, der sich auch mit Oberbürgermeister Peter Jung wegen des Spaßbades in Verbindung setzen will, steht eine Frage im Vordergrund: Kann die Sonne erhalten werden, in einer Stadt, die ausreichend Probleme hat.

Ries ist überzeugt, dass ein Investor gefunden werden kann, um das Gebäude mitsamt dem Grundstück zu übernehmen. Die bisherige Eigentümerin Melas, die das Bad vor etwa fünf Jahren von den vorherigen Eigentümern gekauft hatte, hat laut Ries mit den Eigentümern eine Vereinbarung gehabt, den Kaufpreis für die Sonne in Raten zu zahlen.

Aus diesem Grund, so der Insolvenzverwalter, habe die Eigentümerin kaum eigenes Geld eingesetzt und sowohl den Erwerb als auch den Betrieb des Bades aus den laufenden Einnahmen finanziert. Erst in der Krise, vor etwa einem Monat, habe die Eigentümerin erstmals eigenes Geld in größerem Maßstab eingebracht, wie Ries weiter erläuterte.

Würde nun ein neuer Investor die Sonne zu den gleichen Konditionen übernehmen und in den Vertrag einspringen, dann bräuchte dieser laut Ries etwa ein bis zwei Millionen Euro, um nötige Sanierungen durchzuführen - aber keine weiteren Millionen, um den Kauf zu finanzieren.

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