Barmen nach dem Starkregen: „Der Sperrmülltag ist nichts dagegen“

Die Schadensbilanz von Barmen ist erschreckend. Auf der Tannenstraße wurde der Gehweg zerstört.

Barmen nach dem Starkregen: „Der Sperrmülltag ist nichts dagegen“
Foto: Anna Schwartz

Barmen. Auf den Starkregen folgte das große Aufräumen. Die Bewohner in Barmen hatten in den vergangenen Tagen alle Hände voll zu tun, ihre zerstörten Habseligkeiten aus den zuvor vollgelaufenen Kellern nach draußen zu schaffen.

Auf der Friedrich-Engels-Allee ergab sich ein bestürzendes Bild, wie Heinz-Willi Riedesel-Küper berichtet: „Der Sperrmülltag ist nichts dagegen gewesen.“ Sein Optiker-Geschäft auf der Allee blieb zwar von den Wassermassen verschont, dennoch bekam er die Ausmaße des Naturereignisses bei den Aufräumarbeiten im Hof hinter dem Geschäft vor Augen geführt. „In den Ecken des Hofes haben sich beispielsweise Hagelkörner so stark verklumpt, dass wir sie mit Werkzeug auseinander klopfen mussten, um sie zu beseitigen“, sagt er.

Doch nicht nur Hagelreste blieben von dem Unwetter zurück, sondern auch Schlamm, Geröll, Äste und teilweise auch umgestürzte Bäume. Viel Arbeit also für die Feuerwehr, ESW, AWG und THW, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Straßen und Gehwege von den Hinterlassenschaften befreiten, so dass am Mittwochmorgen der Verkehr bereits wieder fließen konnte.

Einige Straßen in Barmen erwischte es dagegen richtig heftig — vor allem die Tannen- und Sedanstraße. „Auf der Tannenstraße sind große Teile des Gehwegs kaputt und auf der Sedanstraße hat sich auf der Höhe des Viadukts das Wasser gebündelt. Dieses ist dann auf die Straße und den Gehweg hinabgestürzt und hat große Teile davon zerstört“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann.

Zudem musste auf der Wichlinghauser Straße in Richtung B7 ein Bereich in einer Einmündung gesperrt werden, weil der Asphalt hochgekommen ist. „Die Reparaturarbeiten werden wohl noch Wochen andauern“, befürchtet Eckermann.

Gleiches gilt auch für die Aral-Tankstelle an der Friedrich-Engels-Allee, deren Dach am Dienstag über den Zapfsäulen eingestürzt ist. „Wir können noch keine Prognose darüber abgeben, wann die Tankstelle wieder in Betrieb genommen werden kann“, sagte Aral-Pressesprecher Detlef Brandenburg am Freitag. Zwar habe sich ein Statiker bereits ein erstes Bild von der Lage gemacht, „allerdings müssen wir auch erst einmal schauen, was alles kaputt gegangen ist und wie hoch die Schadenssumme wird“, so Brandenburg. „Wir arbeiten mit Hochtouren daran, die Ursache für den Dacheinsturz herauszufinden.“

Während die Tankstelle wohl noch für einige Zeit geschlossen bleibt, konnten einige Geschäfte ihren Betrieb wieder aufnehmen. So auch die Hirsch Apotheke auf der Friedrich-Engels-Allee. Zehn Zentimeter stand das Wasser in den Geschäftsräumen hoch. „Wir haben gerettet, was zu retten war“, sagt Inhaber Kai Kreutzer. Der Teppichboden dagegen war komplett hinüber und musste rausgerissen werden. Besonders ärgerlich: Aufgrund des Feiertages konnte die angeforderte Firma erst am Freitag die Arbeiten aufnehmen.

Das Ausmaß der Schäden am Campus Haspel soll derweil bis Anfang der Woche festestehen. Dort war die Dachkonstruktion des Verbindungsbaus zwischen den Gebäuden HA und HB vom Regen eingedrückt worden. „Der Regen wurde von dem umgestürzten Dach in die Keller des Gebäudes B geleitet, wo sich die komplette Gebäudetechnik befindet. Daher sind beide Häuser nicht nutzbar“, sagt Roland Kischkel, Kanzler der Bergischen Universität. Wann eine Wiederaufnahme des Betriebs möglich ist, lasse sich nicht absehen, teilte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW mit.

„Von den Wasserschäden sind die Werkstatt der Architekten, eine Bibliothek, das Labor der Bodenchemie, den Fachbereich Sportmedizin und ein Hörsaal betroffen. In dem neuen Uni-Gebäude an der B7 können wir enger zusammenrücken, Büros sind im Wicküler Park frei“, nennt Roland Kischkel einige der bereits getroffenen Notlösungen.

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