Bandwebermuseum zieht bis Herbst ins Goldzackgebäude

Schulzentrum Süd bekommt weitere Klassenräume. Museumsideen der FDP gehen weiter.

Bandwebermuseum zieht bis Herbst ins Goldzackgebäude
Foto: Andreas Fischer

Im nächsten Jahr kann es mit dem 30-Jährigen einen runden Geburtstag feiern, das Bandwebermuseum. Allerdings nicht mehr im Schulzentrum Süd in Cronenberg, sondern im Goldzackgebäude in der Nordstadt. „Wir wollen den Umzug möglichst bis zum Herbst über die Bühne bringen“, sagt Hans-Uwe Flunkert, der das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal leitet. Grund: Das alte Zuhause in der Friedrich-Bayer-Realschule wird für den Unterricht gebraucht.

Dass die Realschule mit ihren über 400 Schülern Platzprobleme hat, ist bekannt. Allgemein steigende Schülerzahlen — auch beim benachbarten Gymnasium — sorgen dafür, dass sich das Problem zuspitzt. Die Schule muss Schüler abweisen und hat Fach- in Klassenräume umgewandelt. Eine Rückführung des Museumsbereichs würde ihr zwei weitere Klassenräume bescheren.

Vor zwei bis drei Jahren etwa nahm Flunkert deshalb das ehemalige Goldzackgebäude ins Visier, dachte zwischenzeitlich mit der Geschäftsführerin der Bandweberei Kafka über die Idee „eines lebendigen Museums“ nach. Vor einem Dreivierteljahr etwa und vier Gutachten weiter, die Schall- und Schwingungsaspekte berücksichtigten, kam die Ernüchterung. Ein Webstuhl, der für wenige Minuten angeworfen wird, um Besuchern zu zeigen, wie man vor 150 Jahren arbeitete, sei nun mal etwas Anderes als ein Produktionsbetrieb mit 25 Webstühlen, so Flunkert. „Die Fusion war vom Tisch“. Mittlerweile hat Kafka zudem Insolvenz anmelden müssen.

In dem alten Fabrikgebäude, wo einst Litzen, Gummi- und Textilbänder hergestellt wurden, sind derzeit unter anderem ein Fußball-Fanprojekt, eine Boulderhalle und ein Theater untergebracht. Für das Bandwebermuseum sind etwa 240 Quadratmeter reserviert, die nicht groß renoviert werden müssen. Um die vier Webstühle kümmern werden sich laut Flunkert nicht mehr die langjährigen, ehrenamtlichen Kräfte, zwei ehemalige Lehrerinnen, die endlich kürzer treten können. „Wir haben Ersatz gefunden“, sagt Flunkert, hofft auf einen Doppeleffekt: Das Museum durch die Lösung von der Schule bekannter machen, ihm neue Besucher zuführen und das Raumproblem der Schule lösen.

Unabhängig davon setzt sich die FDP für ein Bandweber-Zentrum zum Engelsjahr 2020 ein, das an das Historische Zentrum angebunden ist, bringt auch das Ronsdorfer Bandwirkermuseum sowie Bandweberei und Museum Kafka ins Spiel. Ingrid Pfeiffer, kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion: „Die Stadt ist seit 2016 den Mitarbeiterinnen im Wort, dass das Museum ins Goldzackgebäude zieht.“ Alles andere seien Ideen, bei denen man prüfen müsse, inwieweit sie realisierbar seien. Flunkert findet sie durchaus interessant, sie bedürfen aber eines Konzepts, Trägers, und einer Finanzierung: „Die Entwicklung eines Museums ist ein größeres Thema. Wir haben den Auftrag, Schulraum zu schaffen.“

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