Wuppertal Döppersberg: Bahn hält Baufahrplan nicht ein

Verärgerung bei der Stadt: Der Umbau des Bahnhofsgebäudes wird frühestens 2019 beginnen. So wird der Döppersberg zur Endlos-Baustelle.

Wuppertal: Döppersberg: Bahn hält Baufahrplan nicht ein
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Bahn hat erneut ihre Umbaupläne für das Empfangsgebäude am Wuppertaler Hauptbahnhof korrigiert. In diesem Sommer — so die Ankündigung zu Beginn des Jahres — werde die Entkernung und Sanierung beginnen. Davon ist nun keine Rede mehr. Die Stadt ist verärgert, denn es steht damit fest, dass der Döppersberg nach Fertigstellung des oberen und unteren Bahnhofsplatzes eine Baustelle bleiben wird.

„Für diesen Zeitplan der Bahn bringt die Stadt gelinde gesagt nur sehr geringes Verständnis auf“, sagt Udo Lauersdorf, Projektleiter der Stadt am Döppersberg. Lauersdorf hatte im Januar in einem Bericht der WZ darauf hingewiesen, dass die Bahn mit ihren Arbeiten am Bahnhofsgebäude aus dem Gesamtzeitplan fallen werde. Das hatte eine Bahnsprecherin damals vehement dementiert.

Bis zum 31. Dezember 2018 soll die Gesamtbaumaßnahme Döppersberg abgeschlossen sein. Dazu haben sich die Stadt und der Investor Signature Capital, der unter anderem das Geschäftsgebäude für Primark und die Geschäftsbrücke bebaut, vertraglich verpflichtet. Ansonsten drohen Konventionalstrafen. Die Bahn als dritter Akteur am Hauptbahnhof ist vertraglich nicht eingebunden, obwohl vor allem sie von dem mehr als 140 Millionen Euro teuren neuen Bahnhofsvorplatz und dem modernisierten Verkehrsknotenpunkt Döppersberg profitiert.

Während in Wuppertal seit Jahren erbittert darüber diskutiert wird, ob die Bahnhofsfassade runde oder eckige Fenster erhalten soll, hat die Bahn die Planungen für das historische Gebäude erst einmal auf das Abstellgleis geschoben. Mit einem Baubeginn im Empfangsgebäude rechnet Udo Lauersdorf nicht vor 2019.

„In den unteren beiden Stockwerken ist Gastronomie vorgesehen, die Stockwerke 3 und 4 sollen für Büros und Haustechnik genutzt werden“, sagt ein Bahnsprecher über den aktuellen Planungsstand. Die Räume sind bereits entmietet, doch es gibt weder einen konkreten Zeitplan noch eine Kostenschätzung. Fest steht lediglich, dass die Stadt die Kosten für die Renovierung der zur Stadt hin gewandten Fassade übernehmen wird.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bauarbeiten der Bahn innerhalb des Gebäudes während des laufenden Zugverkehrs komplett über das Gleis 1 abgewickelt werden“, sagt Udo Lauersdorf. Als Alternative bleibe der Abtransport des Schutts und die Anlieferung von Baumaterial über den dann nagelneuen oberen Bahnhofsvorplatz. Der Einsatz von schwerem Baugerät sei an dieser Stelle nicht mehr möglich, weil darunter die Mall, eine überdachte Einkaufspassage mit Zugang zu den Bahnsteigen, liegt.

Zumindest die Situation auf den Bahnsteigen im Hauptbahnhof will die Bahn zügiger in Angriff nehmen. Im August dieses Jahres soll mit der Modernisierung der Gleise 2 und 3 begonnen werden, die bisher für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen nur sehr schwer zu erreichen sind. Die mittleren Bahnsteige werden dann endlich mit einem Aufzug ausgestattet. Die Modernisierung der Bahnsteige 1 sowie 4 und 5 soll bis 2019 abgeschlossen sein, kündigte ein Bahnsprecher an. In den Umbau der Bahnsteige investiert die Bahn insgesamt 8,5 Millionen Euro. Die komplette Baustellen-Logistik wird über die Schiene erfolgen.

Die Fahrgäste werden sich in den kommenden Jahren allerdings nicht nur wegen dieser Arbeiten auf vorübergehende Einschränkungen einstellen müssen. Wegen der laufenden Arbeiten am Stellwerk Vohwinkel wird Wuppertal in den Oster- und Sommerferien 2017 jeweils für mehrere Wochen komplett vom Bahnverkehr abgekoppelt.

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