Bahn frei für die Wupperschiene: Der Nostalgiezug kommt

Der Förderverein hat die Trasse in seinen Besitz gebracht. 2014 soll die Wuppertalbahn wieder fahren.

Wuppertal. Bahn-Enthusiasten gibt es viele in Wuppertal, die sich nur allzu gern an die Zeiten zurückerinnern, als etwa noch die Barmer Bergbahn ihre Runden drehte, oder die Straßenbahn zum festen Straßenbild gehörte. Während deren Wiederbelebung aber utopisch (Straßenbahn) beziehungsweise schwierig sein dürfte (Bergbahn), sind die Schienen-Nostalgiker im Wuppertaler Osten schon ein Stück weiter. „Und zwar ein gewaltiges Stück“, betont Ulrich Grotstollen, Vorsitzender des Fördervereins Wupperschiene, der sich um die Reaktivierung der Wuppertalbahn bemüht.

Ende Dezember hat der Verein das letzte Trassenstück — 13 Kilometer zwischen Rauental und Beyenburg — von der Deutschen Bahn erworben (die WZ berichtete). Verhandlungsmarathon beschreibt die Situation noch eher milde. „Es waren gute zehn Jahre“, erinnert sich Grotstollen. Die Ansprechpartner hätten immer wieder gewechselt. Von einer zunächst „dicken siebenstelligen Summe“, so Grotstollen, habe man sich schließlich auf 150.000 Euro geeinigt. Auch die Bergische Entwicklungagentur und der Verein Bergischer Ring haben sich für Wupperschiene eingesetzt.

Und wann wird auf der Strecke wieder eine Bahn rollen? Auf die wichtigste Frage antwortet der Vorsitzende betont vorsichtig. „Wahrscheinlich erst 2014. Man darf ja nicht vergessen, dass wir die Arbeiten alle ehrenamtlich und in unserer Freizeit verrichten.“

Das Geld für die Arbeiten stammt zum Großteil aus Fördermitteln, insgesamt stehen etwa eine Million Euro zur Verfügung. Die Mittel werden unter anderem zur Sanierung der Brücken auf der Strecke verwendet. „An der Brücke Beyenburg müssen zum Beispiel Schwellen ausgewechselt werden.“ Und dann wäre da noch der Hangrutsch auf der Trasse zwischen der Firma Erfurt und Beyenburg. Dessen Beseitigung sollte den Verein aber nicht vor allzu große Hindernisse stellen. „Wir sind ja reparaturerprobt“, bleibt Grotstollen locker.

Damit der Betrieb irgendwann richtig anlaufen kann, überlegt der Verein, ein Fahrzeug anzuschaffen. Unterstützung gibt es von der Firma Erfurt, die dem Verein den immer noch vorhandenen Lokschuppen auf dem Firmengelände zur Verfügung stellt. Mit der Rhein-Sieg-Eisenbahn hätte der Verein auch bereits einen möglichen Betreiber, der auch die rechtliche Verantwortung übernehmen wird.

Die Strecke, wenn sie dann mal fertig ist, muss übrigens auch, wie es im schönsten „Bahndeutsch“ heißt, „diskriminierungsfrei sein. „Das bedeutet, dass auch andere Bahnbetriebe unsere Trasse nutzen können“, erklärt Grotstollen. Dass die Deutsche Bahn einmal auf die Idee kommen könnte, wieder Personen zwischen Oberbarmen und Beyenburg zu befördern, „ist aber eher unwahrscheinlich“, sagt Grotstollen schmunzelnd. Aber für andere Museumsbahnbetriebe böten sich da schon eher Möglichkeiten.

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