Wuppertal Auszeichnung für Bergische Musikschule

Die Einrichtung hat sich einer freiwilligen Bewertung unterzogen. Die Eltern wollen stärker eingebunden werden.

Wuppertal: Auszeichnung für Bergische Musikschule
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Mein Lehrer ist der Knaller — er hat mein Leben verändert!“ So begeistert lautete die Rückmeldung eines Schülers bei der Umfrage der Bergischen Musikschule. Sie hat ein Jahr lang im „Qualitätssystem Musikschule“ (QsM) in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Musikschulen alle Bereiche durchleuchtet. Das Ergebnis: Die Lehrer fühlen sich offenbar wohl an ihrem Arbeitsplatz, aber in Verwaltungsdingen lässt sich noch einiges verbessern.

Ein Team aus Musikschulleitung, Lehrern und Verwaltungsmitarbeitern hat sich intensiv mit allen Abläufen beschäftigt. Ein dicker Ordner, der auf Erfahrungen des Bundesverbands und Friedrich Soretz basiert, gab die Schritte vor. Manche Ergebnisse überraschten Musikschul-Leiterin Renate Schlomski: „Die Eltern wollen viel mehr informiert und eingebunden werden — und wir dachten, wir hätten das schon gut gemacht.“ Deshalb wurde eine Arbeitsgemeinschaft Elternarbeit ins Leben gerufen, ein Elternrat ist geplant. Auch für die Verwaltung wurde eine AG gegründet. Denn hier offenbarten sich Verbesserungsmöglichkeiten: Das Gebäude ist von außen nicht sofort als Musikschule erkennbar, Fremde haben Probleme, das Sekretariat oder bestimmte Zimmernummern zu finden.

Kontrolliert wurde auch die Homepage der Bergischen Musikschule: Ist das Anmeldeformular dort sofort zu entdecken? Stehen alle Veranstaltungen darauf? Einen Facebook-Auftritt hat die Musikschule schon länger. „Das ist für die Jugendlichen ganz wichtig, das toppt jedes Plakat“, sagt Ursula Slawig, Pressesprecherin der Musikschule. Auch ihre Funktion ist neu, sie bündelt jetzt die Öffentlichkeitsarbeit. Weiter gepflegt und ausgebaut werden sollen auch Netzwerke zu anderen Kultureinrichtungen, aber auch Politikern und Sponsoren. Eine dritte AG möchte den Unterricht weiter professionalisieren, neue Unterrichtsformen etablieren. „Die Kollegen haben ein großes Bedürfnis, sich auszutauschen“, freut sich der stellvertretende Musikschulleiter Raphael Amend. Heiß werde über digitale Möglichkeiten im Unterricht, gemeinsames Vorspielen oder den Wechsel zwischen Einzelunterricht und Ensemblespiel diskutiert.

Die Lehrer fühlen sich wohl an ihrer Musikschule. „Wir waren sehr erfreut über die super Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung“, sagt Renate Schlomski. Unterschiede gab es allerdings bei der langfristigen Perspektive. Die Honorarkräfte, die 120 von 160 Lehrern stellen und 68 Prozent des Unterrichts abdecken, empfinden eine große Unsicherheit bezüglich ihrer Zukunft. Schließlich können ihnen jederzeit die Stunden gekürzt werden. Prof. Ulrich Rademacher, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Musikschulen, hielt deshalb beim Überreichen des QsM-Zertifikats an die Wuppertaler ein engagiertes Plädoyer für mehr feste Stellen. „Ideal sind 80 Prozent Festangestellte“, betonte er in Richtung Kulturdezernent Matthias Nocke. Schon jetzt gebe es an den Musikschulen kaum mehr Interessenten für eine pädagogische Musikausbildung. „Wenn das so weitergeht, haben wir in zehn Jahren kein Personal mehr“, warnte Rademacher. Dabei leistet gerade die Bergische Musikschule wichtige Integrationsarbeit. Nocke erinnerte daran, dass die Lehrer der Musikschule 48 von 54 Wuppertaler Grundschulen regelmäßig „bespielen“, etwa mit der Singpause oder dem Projekt „JeKi“. Fast alle Wuppertaler Kinder bekommen so den Zugang zur Musik.

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