Wuppertal Ausrangierte Schwebebahn - Ein Kaiserwagen sucht eine neue Heimat

Die Skischule am Katschberg will sich von dem Relikt trennen — und bietet es für 15 000 Euro zum Verkauf an.

Wuppertal: Ausrangierte Schwebebahn - Ein Kaiserwagen sucht eine neue Heimat
Foto: Otto Grossegger

Wuppertal. Auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk? Wie wäre es mit einer ausrangierten Schwebebahn? Einem echten Kaiserwagen. Ein bisschen Kleingeld ist natürlich vonnöten. 15 000 Euro möchte der jetzige Besitzer haben. Verhandlungsbasis. Dafür sei das Stück Wuppertaler Historie noch in einem sehr guten Zustand, wie Otto Grossegger, Chef von Ottos Schi- und Snowboardschule am Katschberg betont. Denn dort, auf dem gut 1600 Meter hohen Berg zwischen den österreichischen Bundesländern Salzburg und Kärnten, hat der Wagen 7 der Baureihe seit Jahren seine Heimat — als Skischulkindergarten. Wie er Mitte der 1970er Jahre dorthin kam, ist eine spannende Geschichte (siehe Kasten). Doch jetzt muss er weg.

Schweren Herzens, das macht Otto Grossegger im Gespräch mit der WZ deutlich. Aber man brauche den Platz, so der jetzige Chef, dessen Vater Otto Grossegger senior einst den Wagen nach Österreich lotste. „Wir wollen die Skischule erweitern.“ Den Kaiserwagen „brauchen wir einfach nicht mehr“, so Grossegger. Bereits seit gut zwei Jahren werde er kaum noch genutzt. Auch die Märchenfiguren, die einst seine Wand schmückten, sind verschwunden. Und Leerstand tue nie gut, räumt der Skischulchef ein.

Interessenten habe es schon gegeben. Bislang aber eher aus der Riege der Schrotthändler. Das tonnenschwere Gerät habe schließlich seinen Metallwert. Doch die Grosseggers würden den Wagen lieber weiter in Benutzung sehen. „Der Zustand ist ja wirklich noch gut“, betont Grossegger noch einmal. Jedes Jahr habe man den Wagen, als die Skischulkinder dort noch ihre Mittagspausen verbrachten, durchgecheckt. Die vergangenen beiden Jahre aber nicht mehr, so Grossegger, weil die Kinder anders untergebracht wurden. Damit der Wagen nicht verfalle, habe man sich für den Verkauf entschieden.

Vielleicht, so Grossegger, gebe es ja Interessenten auch aus der alten Heimat des Wagens. Wobei er nicht vergisst zu erwähnen, dass dann die Transportkosten nach Wuppertal noch eine gewichtige Rolle spielen dürften. Immerhin: Auch wenn die Schwebebahn wirklich auf dem Berg steht, sei sie gut zu erreichen. „Sogar mit dem Sattelschlepper kommt man hier dran“, sagt Grossegger und ist optimistisch, einen Käufer zu finden. Denn verschrotten wolle man den Wagen auf keinen Fall.

Dieses Statement freut auch die Schwebebahn-Enthusiasten in Wuppertal. Fotograf Klaus Stein etwa, der sich derzeit auf die Suche nach den verstreuten Schwebebahnwagen in Europa macht, um sie noch einmal bildlich festzuhalten. Der Wagen müsse erhalten werden, sagt Stein und erinnert nur ungern an den aus seiner Sicht traurigen Zustand der ausrangierten Schwebebahn in Solingen. Auch Dominik Korthaus von der Interessengemeinschaft Schwebebahn-Museum Wuppertal würde sich wünschen, dass der Wagen vom Katschberg gerettet wird.

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