Campus Wuppertal Ausland? Das geht auch ohne Erasmus

An der Uni gibt es viele Möglichkeiten, um ins Ausland zu gehen. Julia Wessel nahm an einem Übersetzungsprogramm in Indien teil.

Campus Wuppertal: Ausland? Das geht auch ohne Erasmus
Foto: Bente Lang

Beim Thema Auslandssemester gilt der erste Gedanke immer Erasmus. Dabei gibt es an der Bergischen Uni zahlreiche alternative Wege, während des Studiums prägende Erfahrungen und sogar Leistungspunkte im Ausland zu sammeln. Ich habe 2015 mit einer Gruppe deutscher und indischer Studierender an einem Kulturvermittlungsprojekt des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) teilgenommen und drei Monate an der University of Delhi verbracht — und dabei Indien lieben gelernt.

Wohin soll es gehen? Für wie lange? Wo kann ich dort wohnen? Wie finanziere ich das Ganze? Am Anfang jedes Auslandsaufenthalts stehen eine Menge Fragen. Jeder Student kann sich als „Freemover“ an jeder beliebigen Universität bewerben, was die Organisation, die Finanzierung und die anschließende Anerkennung der Studienleistungen an der Heimatuni allerdings erschwert.

Für gezieltere Auslandsaufenthalte bieten die Fakultäten der Uni Wuppertal auf Studiengänge zugeschnittene Kooperationen mit Partnerhochschulen auf der ganzen Welt an. Einige Studiengänge enthalten Pflichtpraktika, die sich im Ausland absolvieren lassen, in fremdsprachlichen Studiengängen sind sogar ganze Semester im Ausland Pflicht. Auch im Optionalbereich, den Studierende mit Leistungspunkten füllen, die sie außerhalb ihres regulären Studienfachs erworben haben, ist Platz für Auslandspraktika oder -studien.

Für diejenigen, denen ein ganzes Semester zu lang ist, ermöglichen Summer oder Winter Schools die Teilnahme an wissenschaftlichen Workshops im Ausland. Auch der DAAD bietet zahlreiche Projekte in verschiedenen Studienrichtungen an.

Ziel des Programms „A New Passage To India“, an dem ich teilgenommen habe, war eine Kulturvermittlung durch gemeinsame literarische Übersetzung: Innerhalb von drei Monaten in Wuppertal und drei Monaten in Delhi erarbeiteten wir mit indischen Tandem-Partnern insgesamt zu zwölft die deutsche Übersetzung eines Romans aus dem Hindi. Neben dem Projekt hatten wir Gelegenheit, das Land zu bereisen und die indischen Gepflogenheiten an der Universität und im Alltag kennenzulernen — vor allem durch den intensiven Kontakt mit unseren Arbeitspartnern. Wir alle konnten uns — obwohl wir aus verschiedenen Studiengängen kamen — im Anschluss Teile des Projekts als Studienleistungen anrechnen lassen, etwa den vorangegangenen Sprachkurs oder das wöchentliche Übersetzungskolloquium.

Neben der Anerkennung von Leistungen ist ein wichtiges Thema bei Auslandsaufenthalten die Finanzierung. DAAD-Programme wie „A New Passage To India“ beinhalten häufig Stipendien für das Leben vor Ort sowie eine Reisekostenpauschale. Kommt Auslands-BAföG nicht infrage, kann man sich bei Organisationen wie dem Institut Ranke-Heinemann, College Contact, magoo, GOstralia! und GOzealand!, die außerdem eine organisatorische Betreuung anbieten, um Stipendien bewerben, um die Lebenskosten und die bei gewöhnlichen Auslandssemestern anfallenden Studiengebühren zu decken.

Das akademische Auslandsamt und das Team Outgoing der Uni Wuppertal bieten regelmäßig Infoveranstaltungen und Beratungen an, um Studierende bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten zu unterstützen. Was jedoch neben aller Bürokratie, Bewerbungen, Reisepass, Visa und Impfungen nicht zu kurz kommen darf, ist die eigene Vorbereitung: Zusätzlich zu Sprachkursen können interkulturelle Trainings hilfreich sein, um gerade in Nicht-EU-Ländern den drohenden Kulturschock und kulturelle Fettnäpfchen zu vermeiden.

Auch für uns Teilnehmer von „A New Passage To India“ waren diese Vorbereitungen von großem Vorteil, um uns orientieren und zumindest rudimentär verständigen und gänzlich auf das Abenteuer einlassen zu können. Denn egal ob Indien, Frankreich oder Amerika — ein Auslandsstudium dient nicht nur dem Erwerb von Leistungspunkten, sondern vor allem von wertvollen Kompetenzen wie Eigenständigkeit, Flexibilität und Durchhaltevermögen und nicht zuletzt Erlebnissen, die man nie wieder vergisst.

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