Flohmarkt in Vohwinkel Auf der Jagd nach der alten Konsole

220.000 Besucher kamen am Sonntag zum Flohmarkt nach Vohwinkel. Einige waren hinter besonderen Schnäppchen her.

Ein gewohntes Bild: Der Trödelmarkt lockt jedes Jahr Massen unter die Schwebebahn — diesmal kamen gut 220 000 Besucher.

Ein gewohntes Bild: Der Trödelmarkt lockt jedes Jahr Massen unter die Schwebebahn — diesmal kamen gut 220 000 Besucher.

Foto: Fischer, A. (f22)

Vohwinkel. Ein Mann trägt einen ausgestopften Dachs auf dem Arm. Auf dem Boden steht ein riesiger Einkoch-Topf. Bücher, Geschirr und Spielzeug sind auf den Tischen ausgebreitet. Kommerzielle Händler und Privatleute halten sich beim Vohwinkeler Flohmarkt die Waage. Dicht drängen sich die Besucher beim größten Trödelmarkt der Region. „Sonst war es noch voller“, findet allerdings die Vohwinkelerin Ruth Juchheim. Sie vermutet, dass die Haaner Kirmes Besucher abgezogen habe. Für sie ist der Flohmarkt ein fester Termin im Kalender: „Hier trifft man viele Leute, die man lange nicht gesehen hat.“

Flohmarkt in Vohwinkel: Auf der Jagd nach der alten Konsole
Foto: Andreas Fischer

Tobias hat nur Augen für Elektro-Geräte. Der 14-Jährige möchte eine der ersten Nintendo-Spielekonsolen vom Anfang der 90er Jahre kaufen. Er liebt die alten Spiele, die er bisher nur auf dem normalen Computer spielen konnte. Jetzt möchte er das originale Ambiente mit dem alten Controller haben. Ein SNES soll es sein, fachsimpelt er. „Zur Not geht auch eine NES, aber ein SNES ist mir lieber.“ Ob es das alte Gerät wohl auf dem Flohmarkt gibt?

220 000 Besucher auf Flohmarkt in Vohwinkel
43 Bilder

220 000 Besucher auf Flohmarkt in Vohwinkel

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Tatsächlich laufen wir nur ein paar Meter zwischen Kleiderstangen und Schallplatten, als die Kinder schon das erste Nostalgie-Gerät entdecken: „Oh, die Playstation 1 - die stammt ungefähr aus der gleichen Zeit wie das SNES“, jubelt Tobias. Auch ein Commodore 128, der Nachfolger des berühmten C64, steht zwischen Oma-Vasen und DVDs. Einige Stände weiter findet Tobias dann sein lang ersehntes SNES. Ein unscheinbarer, etwas schmuddeliger grauer Kasten mit ein paar großen Tasten. Daneben liegt der wenig ergonomisch geformte Controller. 65 Euro soll beides inklusive Kabel kosten. „Der Preis ist in Ordnung“, murmelt Tobias. Aber da wir auf dem Flohmarkt sind, versucht er es trotzdem mit Handeln. „50 Euro?“ Der Händler lässt sich auf Nichts ein. „Ich habe gerade erst einen für 65 Euro verkauft - im Internet kostet der sogar 90 Euro. Junger Mann, glaub‘ mir: Das ist ein sehr guter Preis“, sagt der Verkäufer. „Hmm - dann 65 Euro plus ein Gameboy-Spiel“, handelt Tobias weiter. „OK - aber nur diese Spiele hier. Die Pokemon kosten jedes 20 Euro“, erklärt der Händler trocken.

Diese will Tobias aber gerade haben. Schließlich einigen sich beide auf 75 Euro plus Pokemon Gold. „Warte, nicht so schnell - ich muss erst ausprobieren, ob das auch geht“, bremst der Händler, als der Junge sofort zugreifen will. Er steckt den dicken Chip in einen kleinen Gameboy. Alles in Ordnung. Sorgfältig packt der Verkäufer alle Einzelteile der betagten Spielekonsole in eine Tüte. Ob die auch wirklich funktioniert?

Der nette Wirt im Croque-o-diles nebenan erlaubt, das Gerät in die Steckdose zu stecken, und guckt interessiert zu. Ja, die Kontrollleuchte geht an. Prima. Jetzt fehlen nur noch passende Spiele für das SNES. An erstaunlich vielen Ständen gibt es noch die handgroßen, dicken Zubehörteile. „50 Euro kostet ein Spiel“, heißt es einmal bei einem Klassiker. Zu viel. Nach einigem Wühlen in verschiedenen Kisten ersteht Tobias schließlich Super Mario World und Yoshi‘s Island, zusammen für 40 Euro. „Das sind beides Klassiker, die ich noch nicht gespielt habe“, freut er sich.

Jetzt brauchen alle eine Stärkung an einem der vielen Essen-Stände. Vor allem Bratwurst, Waffeln und türkische Küche sind vertreten. Beim weiteren Bummel über den Flohmarkt sieht Tobias noch drei weitere SNES - alle für 70 Euro. Zufrieden trägt er seinen Schatz nach Hause und steckt ihn an Fernseher und Steckdose. Doch jetzt gibt das Gerät keinen Mucks von sich. Enttäuschung macht sich breit. Mit vereinten Kräften wird jedoch schließlich das Problem gelöst: Das Kabel funktioniert nicht, doch es findet sich ein Ersatz. Und schon bald dudelt aus dem Wohnzimmer die typische Mario-Melodie.

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