„Auch in Barmen bewegt sich viel“

Marco Trienes von der Wirtschaftsförderung ist überzeugt, dass sich die Innenstadt positiv entwickelt.

„Auch in Barmen bewegt sich viel“
Foto: Anna Schwartz

Barmen. Marco Trienes kümmert sich seit Februar bei der Wirtschaftsförderung um den Einzelhandel und Büroimmobilien. Wir sprachen mit ihm über die Entwicklung der Barmer Innenstadt.

Qualitätsoffensive Innenstadt, Döppersberg-Umbau, FOC-Entwicklung: Auf den ersten Blick ist momentan vor allem in Elberfeld etwas los.

Marco Trienes: Aber auch in Barmen bewegt sich viel. Die ISG Barmen-Werth ist dafür ein sehr positives Beispiel. Die dort organisierten Immobilieneigentümer bringen sich finanziell — viele auch persönlich — ein, um den Werth als Einzelhandelsstandort positiv zu entwickeln. Dort wurden in den vergangenen Jahren viele erfolgreiche Maßnahmen realisiert, wie zum Beispiel die tollen Events, insbesondere die Chocolart, die neue Lichtinszenierung Barmer Lichterzauber oder die Einrichtung eines Cityhausmeisters.

Die Eigentümer haben kürzlich einer zweiten ISG-Laufzeit 2018 bis 2022 zugestimmt.

Trienes: Ja, das ist sowohl Beleg für die sehr gute Arbeit der vergangenen Jahre, wie auch Auftrag, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.

Diskussionen gab es aber zuletzt um die verkaufsoffenen Sonntage.

Trienes: Auch wenn der verkaufsoffene Sonntag zur Chocolart 2017 leider nicht umsetzbar war, so schätze ich die Zusammenarbeit zwischen der ISG und der Stadtverwaltung als sehr gut ein. Und das wird auch für die nächsten Jahre ein wichtiger Erfolgsfaktor sein, weil Projekte der ISG sowie städtische Maßnahmen auf dem Werth, wie zum Beispiel die neue Pflasterung, dann besser ineinandergreifen. Dies gilt auch für die Qualitätsoffensive Innenstadt, die ja auch für Barmen geplant ist.

Wie kann der Werth davon profitieren?

Trienes: Für die Entwicklung des Werth wird es am Ende des Tages wichtig sein, durch Akquiseaktivitäten neue Einzelhändler sowie Gastronomen für den Standort zu gewinnen. Die Investitionen in den öffentlichen Raum liefern dafür aber weitere gute Argumente.Der Werth wird ein wichtiges Hauptzentrum des Einzelhandels für den Wuppertal Osten und die angrenzenden Kommunen bleiben.

Nur der Werth allein?

Trienes. Nein. Ergänzend sollte man einige weitere Potenziale in den Blick nehmen, wie die Aufwertung des gastronomischen Angebots für die Mitarbeiter vor Ort, zum Beispiel im Rathaus und bei Vorwerk oder die stärkere Verknüpfung des Werth mit den herausragenden kulturellen Angeboten in Barmen, wie zum Beispiel dem Engels-Haus.

Also keine Gefahr, dass Barmen abgehängt wird, wie es oft behauptet wird?

Trienes: Als Neuwuppertaler habe ich schon vieles über die Rivalität zwischen Elberfeld und Barmen gehört. Stadthistorisch kann ich das auch nachvollziehen und Wettbewerb hat ja auch seine positiven Seiten. Dennoch ist die Gleichartigkeit von zwei Citybereichen aus meiner Sicht nicht mehr zukunftweisend, weil dadurch im Einzelhandel viele Doppelstrukturen entstanden. Der Konkurrenzkampf ging gerade bei den großflächigen Filialisten für Barmen meist negativ aus, siehe das Beispiel Saturn, den es nur noch in Elberfeld gibt. Ich denke, wir sind in der Diskussion schon wesentlich weiter und müssen uns um die Wertigkeit und Profilierung der einzelnen Standorte kümmern. Daher finde ich es gut, dass selbst die ISG Barmen-Werth sagt, dass Elberfeld die City für die Gesamtstadt ist. Dies erleichtert auch die notwendige Debatte über ein neues Profil für den Werth.

Wie könnte das aussehen?

Trienes: Vielleicht muss man auch stärker über die Nahversorgungsfunktion des Werth für die Wohnbevölkerung im Umfeld, zum Beispiel im künftigen Wohngebiet Heubruch, nachdenken. Gegebenenfalls ist sogar (altersgerechtes) Wohnen auf dem Werth ein Zukunftsthema, bei dem man die sehr gute ÖPNV-Anbindung, die medizinischen Angebote, die kulturellen Einrichtungen, den Einzelhandel und neue Wohnkonzepte neu denkt.

Sie erwähnten Saturn. In dem ehemaligen Gebäude am Alten Markt gibt es einen großen Leerstand. Seit langem wird gemunkelt, dass dort ein Nahversorger einziehen will. Passiert ist aber noch nichts.

Trienes: Auch bei der diesjährigen Investorentour war das Gebäude, in dem zwei Ebenen leer stehen, wieder Thema. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn dort ein spannendes Einzelhandelskonzept einziehen würde, weil sich so die Angebotsvielfalt in der City erhöht und sich dies positiv auf die Passantenfrequenz im Bereich Alter Markt auswirkt.

Es ist nicht die einzige Immobilie, die Sie im Blick haben.

Trienes: Nein, aktuell thematisieren wir die ehemaligen Kinosäle im Concordia-Gebäude, die seit vielen Jahren leer stehen. Im kommenden Jahr soll es dazu in Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang Real Estate Management + Construction Project Management an der Bergischen Universität ein Projektseminar geben, in dem Studierende neue Nutzungskonzepte für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit seiner wundervollen Fassade entwickeln.

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