Atom-Alarm auf dem Schrottplatz – Geräte zu empfindlich?

Wohl überempfindliche Messgeräte lösten in Ronsdorf einen Großeinsatz aus.

Ronsdorf. Der Autoschrauber schaut betreten. Was hatte die Notärztin gesagt? Kontaminiert könne er sein? Radioaktiv belastet und verstrahlt? Damit hatte der Mann im Blaumann nicht gerechnet. War er gestern doch nicht zum ersten Mal zum Schrottplatz nach Ronsdorf, kurz vor der Stadtgrenze, gefahren. Diesmal aber sorgte er für einen Großeinsatz der Wuppertaler und Remscheider Berufsfeuerwehr - samt ABC-Einsatz aufgrund von atomarer Verseuchung.

Der Hintergrund: Mit abgefahrenen Bremsbelägen und alten Auspuffrohren hatte sich der Mechaniker einer Remscheider Kfz-Werkstatt am Morgen auf den Weg zur Tamm GmbH an der Klausener Straße aufgemacht. "Das ist ganz normaler Schrott", sagte der Mittdreißiger zu unserer Zeitung. Nachdem er sein Auto samt Anhänger aber auf die Waage der Firma für Schrott- und Metallverwertung gefahren hatte, jaulten die Sirenen. Die bei der Firma Tamm installierten Messgeräte zur Feststellung atomarer Kontamination zeigten an: Dieser Schrott ist verstrahlt.

Wir haben deshalb sofort die Feuerwehr verständigt, so wie es Vorschrift ist", berichtet Claudia Droste, Mitarbeiterin des Unternehmens auf der Stadtgrenze. Die kam gegen 10.30 Uhr mit 40 Feuerwehrleuten, diversen Fahrzeugen nebst Container zur Bekämpfung atomarer, biologischer und chemischer Gefahrenlagen und sperrte den Einsatzbereich zwischen Lüttringhausen und Ronsdorf weiträumig ab. In alarmgelben Schutzanzügen und mit diversen Messgeräten näherten sich die Männer dem mittlerweile verlassenen Anhänger mit Schrott.

Das Ergebnis: Wir haben etwas gemessen", sagt Ulrich Zander, Einsatzleiter und stellvertretender Chef der Feuerwehr Wuppertal. "Aber wenn Sie neben einer Palette italienischer Fliesen stehen, werden Sie ebenfalls eine gewisse Belastung feststellen." Schließlich kommt Radioaktivität überall in der Natur vor. Dennoch rückte auch die Remscheider Feuerwehr noch zum Einsatzort aus. Mit ihrem ABC-Erkunder, einem Spezialfahrzeug, maßen die Einsatzkräfte die Strahlenbelastung im Umfeld des Schrottplatzes. Ergebnis: keine Gefahr.

Die gleiche Diagnose bekam schließlich auch der Blaumann tragende Automechaniker gestellt. Warum aber hatte es nun überhaupt Alarm gegeben, als der Mann mit seinem Anhänger auf den Schrottplatz gefahren war?

Wie sich im Laufe des Nachmittags herausstellte, wurde der Alarm durch das zu empfindlich eingestellte Messgerät der Firma Tamm ausgelöst. Das Hightech-Gerät war erst vorgestern bei dem Schrotthandel installiert und programmiert worden. Was jetzt mit dem Schrott von dem Anhänger geschieht, muss die Untere Immissionsschutzbehörde der Stadt Wuppertal zusammen mit dem Landesinstitut für Arbeit und Gesundheit NRW klären. Die Fachbehörden haben die Einsatzstelle am Nachmittag übernommen.

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