Armut soll nicht von Kultur ausschließen

Die Inhaber des Wupper-Passes erhalten ab Februar auch Ermäßigung auf den Eintrittspreis von Müllers Marionettentheater.

Wuppertal. Wie das ist, wenn kein Geld für Extras da ist, es manchmal nicht einmal mehr für ein Mittagessen reicht, das weiß jedes dritte Kind in Wuppertal. Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen leben unter den Bedingungen der Armut, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Geld für kulturelle Angebote ist häufig nicht da.

Ursula und Günther Weißenborn von Müllers Marionettentheater am Neuenteich wollen die finanzielle Hürde nun ein wenig kleiner machen. Inhaber der Wuppertal Passes bekommen ab Februar eine Ermäßigung von 28 beziehungsweise 36 Prozent auf den Eintrittspreis. Kinder zahlen fortan fünf statt acht Euro und Erwachsene sieben statt elf Euro. Mit ihrem Angebot sind sie laut Stefan Kühn die erste nicht-öffentliche Kulturinstitution, die Rabatte für Inhaber des Wuppertal Passes anbietet.

„Es gab immer wieder Anrufer, die sich zaghaft nach einem solchen Angebot erkundigt haben“, sagt Günther Weißenborn. Was es bedeutet, arm zu sein, das habe er erst im Laufe der Jahre begriffen. Dann, als er sich bewusst gemacht habe, auf wie vielen Ebenen die Kinder von den Stücken profitierten.

„Ich habe mir dann gedacht, wenn ein Kind kein Geld hat, um zu kommen, dann kann es auch an diesem schönen Erlebnis nicht teilhaben.“ Immerhin könnten rein rechnerisch rund 20 000 Kinder in der Stadt von dem geringeren Ticketpreis profitieren. Wie viele Familien jedoch tatsächlich das Angebot annehmen, lässt sich nicht vorhersagen. „Viele schämen sich ja, solche Leistungen in Anspruch zu nehmen.“ Aber das sei Unsinn. „Das ist doch kein Makel“, sagt Weißenborn. Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben des Betreibers rund 21 000 Besucher ins Marionettentheater. In diesem Jahr sind vielleicht auch kleine Kultur-Genießer darunter, die es sich vorher nicht leisten konnten.

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