Ansteckende Begeisterung soll Jungforscher inspirieren

Um Entdeckerfreude zu wecken, setzt die Junior Uni auf Dozenten mit Leidenschaft.

Ansteckende Begeisterung soll Jungforscher inspirieren
Foto: Anna Schwartz

Big Data — die Möglichkeiten, die das Auswerten großer Datenmengen eröffnen — findet Hannah Kleen „unfassbar spannend“. Damit befasst sie sich privat ganz viel. Und dieses Thema ist es auch, das die Wissenschaftliche Mitarbeiterin der „großen“ Universität den jungen Studenten der Junior Uni nahebringt. Sie ist eine von aktuell 150 Dozenten der Junior Uni. Die stellen sich keinesfalls als Respektspersonen vor eine Klasse, sondern sie beschäftigen sich mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit einem Thema.

„Wir arbeiten kooperativ, so dass die Studierenden ihre Erfahrung und ihr Wissen einbringen können“, erklärt Hannah Kleen, die schon seit mehreren Jahren den Kurs „Big Data — und was sie uns verraten“ hält. „Mir gefällt das gut, weil es auch mir Perspektive eröffnet, an die ich selbst nicht gedacht habe. Ich find’s ganz schön, wenn die mir etwas beibringen.“

Ina Krumsiek, Geschäftsführerin der Junior Uni, hat dieses Konzept einmal „Pädagogik der leuchtenden Augen“ genannt. „Das ist hier inzwischen ein geflügeltes Wort“, sagt sie. „Denn es trifft das, was wir hier pflegen.“ Wer an der Junior Uni Dozent sein will, braucht kein Diplom vorzulegen. „Aber er muss so fasziniert von seinem Thema sein, dass er es authentisch und begeistert weitergeben kann“, erklärt Ina Krumsiek.

Der nächste Schritt sei dann zu überlegen, wie das jeweilige Thema vermittelt werden kann. Neue Dozenten erhalten dafür einen Leitfaden, hospitieren zudem in anderen Kursen. Dort sollen sie miterleben, was das besondere Arbeiten ausmacht: nicht eine fertige Lösung präsentieren, sondern sie gemeinsam entwickeln. Und noch eine Vorgabe helfe: „Wir geben den Dozenten an die Hand, dass ein Produkt entstehen soll.“ Das könne etwas Handfestes wie ein Solar-Auto sein, aber auch ein Gedicht oder ein Konzept darüber, was die eigenen Stärken sind.

Bei Philip Elspas gibt es hinterher etwas ganz Reales: Fahrzeuge oder kleine Roboter aus Lego, die dank vorheriger Programmierung zum Beispiel auf Hindernisse reagieren — stehen bleiben, wenden oder Signale abgeben. Das Programmieren ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht: Am Computer bauen die Teilnehmer vorgefertigte Versatzstücken zu Befehlsketten zusammen — denen die aus Lego gebauten Roboter gehorchen.

„Lego Mind-storms“ heißen die Kurse, die jedes Semester ganz schnell ausgebucht sind. Philip Elspas, heute Student der Elektrotechnik kurz vor dem Abschluss, lernte die Technik an der Schule kennen, war sofort infiziert. „Man überlegt sich etwas und sieht sofort, ob es geklappt hat“, erklärt er. Er und weitere Mitschüler nahmen an Wettbewerben teil, dann fingen sie auch an der Junior Uni an, ihr Wissen an andere weiterzugeben. Inzwischen hat er über 50 Kurse gegeben.

„Es hat mir Spaß gemacht zu überlegen, wie ich das den Kindern vermittle“, erzählt er. Gemeinsam haben sie ihr Material erarbeitet, über die Jahre immer verbessert. „Das hat mich auch persönlich weitergebracht“, betont er. Präsentationen fallen ihm heute viel leichter.

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