Anmelden: Gesamtschulen müssen 500 Kinder abweisen

Die Gesamtschulen bleiben am stärksten nachgefragte Schulform. Sie müssen auch die meisten Schüler abweisen.

Wuppertal. Die Einrichtung von drei weiteren Zügen an den Gesamtschulen in Langerfeld und Vohwinkel hat nur unwesentlich zu einer Entspannung bei den Anmeldezahlen geführt. Zum kommenden Schuljahr haben sich 1270 Schüler aus den vierten Klassen der Wuppertaler Grundschulen für eine Gesamtschule als weiterführende Schule entschieden. Wie in den Vorjahren kann dieser Wunsch mehr als einem Drittel der Schüler nicht erfüllt werden.

Nach Mitteilung der Wuppertaler Gesamtschulleiter finden in den insgesamt 28 fünften Klassen der Gesamtschulen lediglich 784 Kinder einen Platz. 486 Kinder müssen ins gegliederte Schulsystem, also auf ein Gymnasium, eine Haupt- oder Realschule wechseln.

Die Gesamtschulleiter sehen dies als eindrucksvolle Bestätigung der integrierten Schulform und fragen erneut, ob sich das dreigliedrige System nicht längst auch für Wuppertal überlebt habe. Die Frage erhält im anstehenden NRW-Landtagswahlkampf eine gewisse Brisanz. Während die SPD für eine Gemeinschafts- oder Einheitsschule wirbt, baut die derzeitige Landesregierung den Status Quo beim etablierten Schulsystem aus. Mit Millionenaufwand werden zurzeit Halbtagsschulen für die Übermittagbetreuung fit gemacht. Damit verlieren die Gesamtschulen schrittweise den Vorzug des Ganztags.

Schuldezernent Matthias Nocke (CDU) zeigte sich denn auch Dienstag verärgert vom Vorpreschen der Gesamtschulleiter und wehrte sich zudem gegen die Rechnung, dass es 486 Anmeldungen im gegliederten Schulsystems nur wegen des Überhangs bei den Gesamtschulen gebe. "Die Schlussfolgerung ist falsch, da viele der Abgewiesenen gar nicht in den Gesamtschulen aufgenommen werden dürften."

Nocke spielt damit auf die ungefähre Drittelung der Schulzweige an, die trotz Lockerung der Regel in einer Gesamtschule vertreten sein müssen. Tatsächlich sind es nicht die Schüler mit Gymnasialempfehlung, die an den Gesamtschulen keinen Platz bekommen.

Nach wie vor hat aber auch der Ratsbeschluss Gültigkeit, der die Einrichtung einer sechsten Gesamtschule vorsieht. An sie wird nach Einschätzung Nockes vor 2013 nicht zu denken sein. Allein für die Einrichtung eines weiteren Zuges in Langerfeld muss die Stadt drei Millionen Euro aufbringen.

Dies ist laut Nocke nur möglich gewesen, indem der Medienentwicklungsplan für alle Schulen gestreckt wurde.

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