Wuppertal Springmann-Fall: Anklage wirft Enkel Mord aus Habgier vor

Der Enkel des Wuppertaler Ehepaars Springmann und sein Mittäter sollen die Eheleute erschlagen und erdrosselt haben. Die Staatsanwaltschaft sagt sie hätten es aus Habgier getan.

Wuppertal: Springmann-Fall: Anklage wirft Enkel Mord aus Habgier vor
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Mord aus Habgier wirft die Staatsanwaltschaft dem Enkel (26) der Opfer und dessen Bekannten (45) im Springmann-Fall vor. Weil sie das Ende finanzieller Unterstützung des Enkels fürchteten, sollen die beiden Männer am 19. März 2017 erst Enno Springmann (91), dann Christa Springmann (88) getötet haben. Die Anklage liegt beim Landgericht, das nun über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden muss. Laut Anklage machte das wohlhabende Unternehmer-Paar seinem Enkel großzügige Geschenke, wodurch er sich hochwertige Autos und anderen Luxus leisten konnte.

Er soll zudem die Firma seines Mitangeklagten übernommen, diesen seither für mehr als 1000 Euro Gehalt angestellt haben - ohne erkennbare Gegenleistung. Das alles und das künftige Erbe des Enkels seien gefährdet gewesen, da er befürchten musste, dass der Großvater vom Abbruch seines Studiums erfahren habe. Daher sollen die Männer gemeinsam den Plan gefasst haben, das betagte Ehepaar zu töten und es wie einen Einbruch aussehen zu lassen. Die Anklage geht nach Angaben des Gerichtssprechers von folgendem Hergang aus: Gemeinsam fuhren sie zum Springmann-Anwesen, der Enkel betrat das Haus und ließ seinen Komplizen heimlich herein. Als es beim Gespräch mit dem Großvater wie erwartet zum Streit kam, schlugen sie dem 91-Jährigen einen harten Gegenstand auf den Kopf, anschließend erdrosselten sie ihn.

Dann begaben sie sich in die erste Etage, wo die Großmutter ahnungslos an ihrem Sekretär saß. Sie stießen ihren Kopf auf den Sekretär und hielten sie bereits für tot. Sie verwüsteten das Wohnzimmer, um die Tat wie einen Einbruch aussehen zu lassen. Als sie merkten, dass die Seniorin noch nicht tot war, erdrosselten sie sie mit einem Schal.

Beim Verlassen des Hauses ließen sie absichtlich Haus- und Terrassentür offen. Die Befürchtung, es könne sich um einen Einbruch handeln, hatte Nachbarn Angst gemacht - obwohl die Polizei versicherte, Ronsdorf sei kein typisches Einbruchsgebiet. Polizei und Staatsanwaltschaft gaben während der Ermittlungen lange keine Informationen preis. Erst im April wurde offiziell bekannt, dass „eine Person aus dem näheren Umfeld“ verdächtigt wird, im Juni erfolgten die Verhaftungen. Enno Springmann war geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Gebr. Hilgeland, gehörte als CDU-Mitglied einst dem Stadtrat an. Die von dem Ehepaar gegründete Stiftung zeichnet Wuppertaler Künstler aus. Wenn das Gericht das Verfahren eröffnet, könnte der Prozess frühestens Mitte März beginnen.

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