Am Schreibtisch besser als auf dem Platz

Als Spieler war Jonas Kozinowski kein großes Talent — als Autor für Sachbücher dafür umso mehr. Sein Was ist Was-Band über Fußball erhielt jetzt sogar einen Preis.

Am Schreibtisch besser als auf dem Platz
Foto: Tessloff/Kozinowski

Wuppertal. Jonas Kozinowski war als Aktiver ein ganz besonderer Fußballer. „Ein doppelter Linksfuß“, sagt der 32-Jährige und grinst. Einer, der also immer als Letzter dran war, wenn die Mannschaften gewählt wurden? Nein, aber sicher auch nicht das Megatalent auf dem Platz, räumt er ein. Weiter brachte er es dafür als Schiedsrichter. Für die Persönlichkeitsentwicklung sei das Pfeifen „richtig gut gewesen“, erinnert sich Kozinowski. „Und Gewunken habe ich sogar bis Verbandsliga“, sagt er - und weiß, dass er das erst mal erklären muss. „Gewunken“ ist nämlich echter Fußballer-Sprech. Gemeint ist damit der Job als Schiedsrichter-Assistent, also zum Beispiel die Fahne zu heben beim Abseits, eben das Winken.

Am Schreibtisch besser als auf dem Platz
Foto: Tessloff/Kozinowski

Im Erklären ist Kozinowski besonders gut - als Autor von Sachbüchern rund ums Kicken. Für seinen „Was ist Was“-Band zum Thema Fußball wurde er jüngst sogar auf der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet (die WZ berichtete). Kozinowski nennt sich selbstironisch einen „Medienfuzzi“. Mit einem Partner betreibt er eine Produktionsfirma. Arbeit für Fernsehsendungen, Stadion TV für Hannover 96, Werbe-Projekte oder eben Schreiben - „wir machen die unterschiedlichsten Sachen“, erzählt Kozinowski, bei dem allein aus familiären Gründen schnell feststand, dass irgendwas mit Büchern im Beruf auf jeden Fall mal eine Rolle spielen wird. Vater Michael Kozinowski führt die Buchhandlung von Mackensen in Elberfeld, Mutter Gisela Klemt betreibt den Lüra-Verlag. „Den ganzen Tag Bücher schreiben, das könnte ich aber auch nicht“, ist der Filius froh, dass er die Wahl hat, mal was fürs Fernsehen zu machen oder auch in einer Schulklasse Kindern persönlich das Thema Fußball näher zu bringen - mit „Opas Fußballschuh“ als Anschauungsobjekt.

Jonas Kozinowski

Wie kam es zur Arbeit für die „Was ist Was“-Bände? Die Reihe ist ein echter Klassiker, seit den 1960er Jahren erscheinen die Themenbücher, viele WZ-Leser dürften sie noch aus ihrer Jugend kennen. „Ich natürlich auch“, sagt Kozinowski. Als der Relaunch der Reihe anstand, fiel die Wahl auf den mittlerweile in Köln wohnenden Kenner. Der hatte sich zuvor schon einen Namen als Verfasser von Fußball-Sachbüchern für Kinder gemacht. „Das ist in unserem Job auch ein bisschen wie im Fußball: Wenn du dich nicht zu blöde anstellst, wirst du weiter transferiert“, sagt Kozinowski und lacht.

Das Ergebnis seiner Verpflichtung durch den Tesloff-Verlag: Das neue Was ist Was ähnelt mehr einem Magazin, hat mehr Bilder und mehr Textformen. „Lockerer und luftiger“, beschreibt es der Autor. Es gibt zum Beispiel Interviews, zum Beispiel mit einem Bundesliga-Schiedsrichter, Texte über den Fußball als Arbeitgeber oder den Wochenablauf im Leben einer Bundesliga-Spielerin und ein Erklärstück zur Ultra-Szene.

Gut ein Jahr war Kozinowski, dessen erstes Fußball-Live-Erlebnis „natürlich im Stadion am Zoo stattfand“, mit dem Buch beschäftigt. Relativ unabhängig sei er dabei gewesen. „Ich hatte die Spielführerbinde an. Manchmal kam der Ruf von draußen vom Trainer.“ Sprich: Der Verlag wollte sich dann mit ihm abstimmen. Aktuell arbeitet er schon wieder an der Aktualisierung seines Bandes. Die EM 2016, auf die sich sein Werk bezieht, ist ja schon längst Geschichte. Jetzt dreht es sich um die WM 2018.

Immer nur Fußball, Fußball, Fußball? Darüber zu schreiben, falle ihm nun mal leichter als über Dinosaurier. Einen „Klein-Mädchen-Traum“ hat er trotzdem: „Einmal was Fiktionales schreiben“, sagt Kozinowski. Konkret sei aber noch nichts geplant. Das sei auch wieder ein bisschen wie im Fußball-Geschäft, betont er mit einem Lächeln: „Wenn du immer rechter Verteidiger gespielt hast, braucht es einen mutigen Trainer, der dich auch mal woanders aufstellt.“ Doch der Coach wird bestimmt mal anklopfen.

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