Ärger um Bengalos und Beschimpfungen

Runge droht mit Stadionverboten. Polizei nach Spiel gegen RWE zufrieden.

Wuppertal. Hunderte Polizisten und Ordner, viele Dutzend Helfer des DRK und 5500 Fans — das emotionsgeladene Regionalliga-Spiel zwischen dem Wuppertaler SV und Rot-Weiss Essen am Samstag im Stadion am Zoo (Endstand: 2:2) war auch außerhalb des Feldes ein Großereignis. „Dennoch ist unser Konzept weitgehend aufgegangen“, meldete die Polizei gestern: Es sei nur vereinzelt zu kleineren Zwischenfällen gekommen.

Weil die Polizei Gruppen gewaltbereiter Fans strikt trennte, spielten sich diese Zwischenfälle laut Christof Billen, Dienstgruppenleiter der Leitstelle in Wuppertal, auch eher auf dem Weg zum und vom Stadion ab. Insgesamt seien vier Strafanzeigen verteilt worden, unter anderem wegen des unerlaubten Abbrennens von Pyrotechnik und Widerstands gegen Beamte.

So leuchteten nicht nur im WSV-Ultra-Block in der zweiten Halbzeit kurzzeitig Bengalos auf. Auch vor dem Bergischen Haus an der Sonnborner Straße, wo sich die Fans vor und nach dem Spiel reffen, sei Pyrotechnik abgebrannt worden. Auch weil das Lokal in der Nähe des Anfahrtsweges der RWE-Fans liegt, hielt die Polizei vor dem Spiel eine Reihe von Fans dort für längere Zeit fest.

WSV-Fans seien es auch gewesen, die nach dem Spiel einen der Sonderzüge aus Essen bei der Durchfahrt durch den Vohwinkeler Bahnhof mit Pyrotechnik beworfen hätten. Dort seien aber noch keine Täter ermittelt.

Die An- und Abfahrt der Essener Fans — insgesamt etwa 2700 laut Polizei — sei weitgehend friedlich verlaufen. Für Aufsehen sorgte vor dem Spiel ein Essen-Fan, der im Zug Bundespolizisten angriff und festgenommen wurde. Wie sich herausstellte, leidet er an einer ansteckenden Hautkrankheit. Er wurde ins Bethesda-Krankenhaus gebracht — und auch die Beamten, die mit ihm Kontakt hatten, müssen nun untersucht werden.

Beim WSV sorgte indes für Verärgerung, dass die Fans nicht nur Bengalos zündeten, sondern vor laufenden Kameras (Sport 1 übertrug live) auch den DFB und das Fernsehen auf Plakaten obszön beschimpften. Präsident Friedhelm Runge kündigte Untersuchungen an und drohte mit Stadionverboten gegen die Urheber.

Bisher hatte Runge oft die schützende Hand über die Fans gehalten. So kursierte das Gerücht, dass die Vereinsführung mit Rücksicht auf die Fans das fertige Stadionheft zum Spiel nicht verteilen ließ. Der angebliche Grund: Die Mannschaft soll sich im Vorwort über Beschimpfungen durch die Fans in Siegen beschwert haben.

Manager Tobias Gebert wollte das am Sonntag nicht bestätigen, sprach von „technischen Problemen.“

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