ADFC-Vorstand: „Immer wieder wird aus Autofahrersicht entschieden“

ADFC-Vorstand kritisiert die Bezirksvertretung.

Symbolbild

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Foto: Fries, Stefan (fr)

Wuppertal. Jüngst tagten der Verkehrsausschuss und die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg am gleichen Tag. Beide Sitzungen befassten sich auch mit Themen aus dem Bereich Radverkehr. Im Ausschuss informierte zum Beispiel Norina Peinelt, Beauftragte der Stadt für den nicht-motorisierten Verkehr, über den aktuellen Stand der Planungen für das Radverkehrskonzept. Ihre Kollegin Julia Pütz wiederum versuchte in der BV den dortigen Lokalpolitikern die Freigabe der Einbahnstraße Am Ringelbusch für die Radfahrer zu begründen — vergeblich, die BV lehnte den Vorschlag einstimmig ab (die WZ berichtete).

Lorenz Hoffmann-Gaubig, Vorstand des ADFC und sachkundiger Einwohner im Verkehrsausschuss, kann darüber nur den Kopf schütteln. „Wuppertal will Fahrradstadt werden“, sagt er, doch bei Themen, wo es um den Radverkehr geht, werde vieles abgelehnt. Am Ringelbusch habe es Ortstermine gegeben, mit Polizei und WSW, keiner sehe eine Gefahr durch die Freigabe für den Radverkehr. „Bisher hat es auf keiner freigegebenen Einbahnstraße Unfälle gegeben.“ Doch trotzdem stimmte die Politik dagegen. Immer wieder, so Hoffmann-Gaubig, werde aus Autofahrersicht entschieden, gebe es Versuche, den Radverkehr von der Straße in Richtung Fußgänger zu verschieben, etwa durch Fahren auf dem Gehweg, „was in vielen Fällen viel gefährlicher ist“. Kritik übt auch Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt: „Die BV sendet die falschen Signale.“

Dabei nimmt die Planung des Radverkehrskonzeptes Fahrt auf, wie Peinelt im Ausschuss darlegte. Geprüft worden sei, welche Korridore die Radler nutzen und welche eher nicht. Diese Korridore, so Peinelt, müssten jetzt auf die vorhandenen Straßen und Wege übertragen werden. Dieses Radverkehrsnetz ist praktisch das Rückgrat des Konzeptes, ist auch Christoph Grothe überzeugt. Erste Ergebnisse sollen im Oktober vorgestellt werden. Am 21. November ist die Öffentlichkeit aufgerufen, sich zu beteiligen. Einladungen sollen bald verschickt werden, kündigte Peinelt an. Dazu will die Stadt Flyer verteilen, etwa bei der Critical Mass. Das sei erfolgreich gewesen, erinnerte sie sich an die Resonanz bei der ersten Öffentlichkeitsveranstaltung, als es im Gymnasium Sedanstraße proppenvoll war.

Dass die Stadt etwas beim Zeitplan für das Konzept hinterhinke, sei kein großes Problem, sagt Grothe. Wichtig ist, was am Ende bei rauskommt.“ Hoffmann-Gaubig bleibt allerdings skeptisch, was die Politik angeht. Die müsse schließlich am Ende auch über das Radverkehrskonzept abstimmen. Und bei der Haltung einiger Politiker, „wird Wuppertal nie Fahrradstadt“.

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