30 Prozent erziehen im Tal alleine

Fast die Hälfte davon lebt von Hartz IV.

Wuppertal. Der Muttertag sieht in einer idealen Welt so aus: Papa kauft Blumen und Pralinen für Mama, die Kinder bringen ihr Frühstück ans Bett und ein selbst gemaltes Bild bekommt Mutti auch noch.

Die Realität aber sieht oft anders aus - viele Frauen erziehen ihre Kinder allein. In Wuppertal gibt es laut Presseamt der Stadt knapp 10 800 Haushalte mit nur einem Elternteil, das sind fast 30 Prozent aller Haushalte der Stadt. Manche Alleinerziehende - meist Frauen - schaffen den Spagat zwischen Erziehung und Beruf. Andere aber bekommen keinen Job und sind auf Geld vom Staat angewiesen. Statistisch gesehen bezieht in Deutschland jede vierte alleinerziehende Frau Sozialhilfe.

"Die Zahl Alleinerziehender, die Hartz-IV bekommen, hat zugenommen", sagt Thomas Lenz, Leiter der Agentur für Arbeit (Arge) Wuppertal. In der Stadt sind aktuell 4388 Menschen alleinerziehend, die von Arbeitslosengeld II leben. Das sind 9,3 Prozent aller Hartz-IV-Empfänger. 2005 waren es noch rund 1000 Menschen weniger. Seit 2007 ist die Zahl etwa gleich hoch. Von den 4388 Alleinerziehenden sind nur 249 Männer, 467 sind unter 25 Jahren alt. "Arbeiten zu gehen oder eine Ausbildung zu machen, das ist schwierig, wenn man Kinder alleine erzieht", weiß Lenz. Dass nicht genügend Betreuungsangebote vorhanden sind, sei ein Kernproblem, aber nicht das einzige. Vielmehr könne man nicht leugnen, dass manche Arbeitgeber skeptisch gegenüber Alleinerziehenden sind, da diese bei Krankheit der Kinder schnell im Betrieb fehlen könnten. "Es ist enorm wichtig, dass man spezielle Programme für Alleinerziehende anbietet", sagt Lenz.

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