2018 soll es Lehre für „E-Commerce“ geben

IHK wirbt für neuen Ausbildungsberuf. Möglichst viele Betriebe sollen mitmachen.

Jörg Kabus sucht händeringend Nachwuchskräfte. Aber in seinem speziellen Geschäft konnte er bisher keine jungen Menschen ausbilden: Er verkauft gebrauchte Fotogeräte über das Internet und könnte Azubis weder Kundenkontakte noch ein Warenlager zeigen, was bisher zur Ausbildung gehörte. Doch das soll sich ändern: Im nächsten Jahr soll es einen neuen Ausbildungsberuf des Kaufmanns/der Kauffrau im E-Commerce geben. Gestern informierte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Solingen-Wuppertal-Remscheid darüber und warb kräftig dafür, dass Betriebe entsprechende Lehrstellen anbieten.

Unternehmern sowie Vertretern von Berufsschulen und Arbeitsagentur erklärte gestern Simon Grupe von der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Berlin den neuen Beruf, den Onlinehändler, Gewerkschaften sowie Vertreter von Bund und Ländern entwickelt haben. Im Frühjahr soll die neue Ausbildungsordnung verabschiedet werden.

„Damit haben wir die Umsetzung der Digitalisierung erreicht, das ist Wirtschaft 4.0“. freute sich Grupe. Aus der Wirtschaft habe es schon lange den Wunsch nach einem solchen Berufsbild gegeben. Er sei auch zufrieden mit der Bezeichnung „E-Commerce“: „Das Ministerium wollte gern eine deutsche Bezeichnung, aber wir wollen ja auch die jungen Menschen ansprechen.“

Der neue Beruf sei ein Querschnittsberuf mit Überschneidungen zu anderen kaufmännischen Berufen, erklärte er. Als spezifische Fähigkeiten sollen künftige E-Commerce-Kaufleute nach der dreijährigen Ausbildung zum Beispiel Vertriebskanäle auswählen und bewerten, Sortimente für den Onlinehandel entwickeln, Projekte für den Internet-Handel planen können. Sie sollen in der Lage sein, die Kundenkommunikation in den neuen Medien zu gestalten, Online-Marketing zu betreiben und Waren- und Dienstleistungsverträge auf den Weg zu bringen. Mögliche Arbeitgeber sind Einzel- oder Großhändler, Dienstleistungsanbieter wie Tourismusunternehmen sowie die Industrie.

Die Bergische IHK hofft auf viele Lehrstellen im Städtedreieck. Dann werde es auch gelingen, die schulische Ausbildung an einem der Berufskollegs in Wuppertal anzubieten. „Wir machen überall Werbung“, so Carmen Bartl-Zorn von der IHK. Online-Händler Jörg Kabus ist höchst motiviert: „Seit 14 Jahren habe ich darauf gewartet.“

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