2017— ein Rekordjahr für das Jobcenter

6300 Menschen wurden in Arbeit und Ausbildung vermittelt. Zahl der Bedarfsempfänger steigt.

2017— ein Rekordjahr für das Jobcenter
Foto: Anna Schwartz

In der Jahresbilanz eines Jobcenters werden steigende Kundenzahlen nicht als Erfolgsmeldung verbucht. Die Zahl der Menschen in Bedarfsgemeinschaften — also der Erwachsenen und Kinder, die auf Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, stieg 2017 in Wuppertal auf die Rekordmarke von mehr als 50 000 Bezugsberechtigten an. Das ist ein schlechtes Signal für Wuppertal. Dennoch zieht das Jobcenter die positive Bilanz „eines Jahres voller Herausforderungen“. 2017 wurden 6300 Menschen in sozialversicherungspflichtige Arbeit und Ausbildung vermittelt. Insgesamt 344,2 Millionen Euro wurden für Arbeitslosengeld, Kosten der Unterkunft oder Eingliederungsleistungen umgesetzt.

„Ohne die 8000 Menschen, darunter 6500 aus Syrien, die seit der Flüchtlingskrise 2015 zu uns gekommen sind, hätten wir den niedrigsten Stand bei den Bedarfsgemeinschaften seit 2005“, sagt Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters. Die Statistik weist für 2017 24 697 Bedarfsgemeinschaften auf. Das ist eine Steigerung um 218.

Die rund 700 Mitarbeiter des Jobcenters haben ein weiteres herausforderndes Jahr hinter sich, denn die Betreuung von Flüchtlingen erfordert aufgrund vor allem der Sprachprobleme besondere Anstrengungen in den darauf spezialisierten Geschäftsstellen. Allein im vergangenen Jahr kamen noch einmal rund 2000 leistungsberechtigte geflüchtete Menschen hinzu, die intensiv betreut werden müssen. „Wenn wir diese Aufgabe richtig angehen, dann sind die 8000 Flüchtlinge eine große Chance für unsere Stadt. 80 Prozent der Menschen sind unter 35 Jahre alt und kommen aus den großen syrischen Städten wie Aleppo und Damaskus. Die Zahl hat mich selbst überrascht: Im vergangenen Jahr haben wir 600 Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung vermitteln können. Das sind dreimal soviele wie 2016“, erklärt Thomas Lenz.

Der Vorstand des Jobcenters veröffentlichte seine Bilanz im Haus der Integration, das am 9. März an der Friedrich-Engels-Allee offiziell eröffnet werden soll. In der vergangenen Woche ist der Betrieb in der Zentralen Beratungsstelle des Jobcenters (Zebera), der Ausländerbehörde und im Integration Point der Arbeitsagentur angelaufen. Das Haus der Integration, das in den Räumen der früheren Deutschlandzentrale von Walmart eingerichtet wird, werde Vorbild für andere Städte sein, ist Thomas Lenz überzeugt.

Bei der Betreuung von Langzeitarbeitslosen geht das Jobcenter neue Wege. „Integrationsfachkräfte betreuen im Osten der Stadt die Familien als Ganzes. Zum Beispiel durch Schuldnerberatung, Suchthilfe, aber auch bei der Ausbildung der Kinder“, sagt Andreas Kletzander, Vorstand Arbeitsmarkt und Kommunikation. Mit Fort- und Weiterbildung würden prozentual weit mehr Langzeitarbeitslose aktiviert als im bundesweiten Durchschnitt. Der liegt bei neun Prozent, in Wuppertal bei 36 Prozent. Der gewachsene Arbeitsaufwand im Jobcenter schlägt sich in den Mitarbeiterzahlen nieder. „Seit 2012 verzeichnen wir ein Plus von 250 Mitarbeitern“, sagt Uwe Kastien, Vorstand Finanzen und Personal.

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