18 Familien wohnen am Uellendahl bald nachhaltig

Am Wäldchen haben die Bauarbeiten für das „Wohnquartier Eulenhorst“ begonnen. Ein neues Blockheizkraftwerk versorgt die Häuser mit Strom und Wärme.

Uellendahl. Die Bagger am Wohnquartier „Eulenhorst“ sind seit ein paar Wochen im Einsatz, die Konturen der ersten Fassaden der Wohnhäuser aber bereits sichtbar. An der Hermann-Ehlers-Straße entsteht derzeit nach Angaben der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) das erste nachhaltige Wohnquartier der Stadt — 18 Reihenhäuser beziehungsweise Doppelhaushälften sind dort geplant. Gebaut wird das Quartier von der Ten Brinke Wohnungsbau GmbH & Co. KG in enger Kooperation mit den WSW. „Wuppertal ist insgesamt ein interessanter Standort für unsere Bauprojekte. Die Stadt ist innovativ und im Wandel“, sagte der NRW-Niederlassungsleiter der niederländischen Firma, Martijn van der Aa, gestern beim offiziellen ersten Spatenstich für das Vorhaben.

Im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten in dem Areal bereits abgeschlossen sein, alle Gebäude sind für den Verkauf vorgesehen. Genauere Termine zur Fertigstellung konnte van der Aa nicht sagen. „Das hängt ja auch immer vom Wetter ab.“ Um die Vermarktung muss er sich aber offenbar keine Sorgen machen. „Wir haben 15 Häuser schon verkauft, und die übrigen drei sind reserviert“, betonte er. Die Preise für die 145 bis 165 Quadratmeter großen Wohnungen liegen zwischen 290 000 und 355 000 Euro.

Eine Besonderheit bei dem Projekt ist die enge Zusammenarbeit mit den WSW. Man habe hier die Möglichkeit, in einem Neubaugebiet eine „innovative Strom- und Wärmeversorgung“ für die Bürger anzubieten, erklärte der WSW-Vorstandsvorsitzende Andreas Feicht. Dazu wird an der Hans-Böckler-Straße ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk errichtet, das die Bewohner mit Wärme und Strom versorgt. Auf den Satteldächern der Häuser entstehen zudem Photovoltaikanlagen, die eine Gesamtfläche von fast 200 Quadratmetern haben. Zudem werden die Häuser so gebaut, dass sie möglichst wenig Energie verbrauchen.

Der erzeugte Strom wird über ein Nahversorgungsnetz an die einzelnen Häuser geliefert. Die Siedlung ist damit beim Strombedarf zu 60 Prozent autark. Knapp 260 000 Euro investieren die WSW in die dezentrale Strom- und Wärmeversorgung am Uellendahler Wäldchen. Für die Stadtwerke sei das Projekt eine Möglichkeit, die „Energiewende in die Stadt zu bringen“, sagte WSW-Vorstandschef Feicht. Die WSW bauen und betreiben das private Stromnetz, die Wärmeversorgung der Häuser erfolgt über ein Wärme-Contracting mit den WSW. Die Betriebsvereinbarung sei auf zunächst 15 Jahre abgeschlossen, betonte Feicht.

Die Zufahrt zu dem neuen Wohnquartier erfolgt über die Hermann-Ehlers-Straße, die Hausnummer umfassen 15 bis 25b. An den Häusern sollen Parkplätze und Carports für die Anwohner errichtet werden, auf einem der Parkplätze soll überdies eine Ladesäule für Elektro-Autos entstehen, die von Elektro- oder Hybridfahrzeugen genutzt werden kann. Gespeist werden soll sie von dem vor Ort erzeugten Strom, der als Überschuss anfällt und nicht für die Haushalte benötigt wird. Zur Hans-Böckler-Straße soll außerdem eine Lärmschutzwand entstehen. Da das Gelände nach Süden abfällt, müsse die Wand aber nicht so hoch sein wie sonst etwa an Autobahnen üblich, betonte van der Aa.

Die Gebäude sind zweigeschossig und haben noch ein Dachgeschoss. Insgesamt vier Doppelhaushälften sowie 14 Reihenhäuser — in vier Blöcken — sind geplant. Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert freute sich beim Besuch der Baustelle über das Engagement des Bauherrn und die Tatsache, dass die gesamte Wohnanlage „nicht so gequetscht“ wirke. Zudem belege die rege Nachfrage nach den Häusern, dass der Bedarf dafür offensichtlich da ist.

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