ZDF-Moderatorin Maria von Welser spricht über Kinderschicksal

Kinderarmut: Awo lud Fernsehfrau Maria von Welser ein, die eine allein erziehende Mutter ein Jahr begleitet hatte.

Sprockhövel. In der Öffentlichkeit ist Kinderarmut zurzeit kein Thema. Bei der AWO allerdings ist sie ein trauriger Dauerbrenner. "Das ist eine Sache, über die gar nicht genug geredet werden kann", begrüßte Barbara Helberg-Gödde die Besucher. Etwa 50 Zuhörer hatten sich am Dienstag im Foyer der Glückauf-Halle eingefunden, denn die langjährige ZDF-Moderatorin Maria von Welser ("Mona Lisa") hatte sich angesagt. "Leben im Teufelskreis - Kinderarmut in Deutschland" heißt ihr neues Buch.

Nun war sie gekommen, um daraus vorzulesen und anschließend mit den Teilnehmern zu diskutieren. Wie sie auf das Sujet gekommen ist? "Ich bin mit Leib und Seele Journalistin. Themen liegen auf der Straße."

Durch die Dokumentation "Schattenkinder" ist sie auf die grassierende Kinderarmut gestoßen. Ein Jahr lang begleitete sie drei Kinder in Hamburg und hat "auf Augenhöhe", wie sie bekannte, deren Leben aufgeschrieben. Verstohlen wurden Tränen aus den Augenwinkeln getupft und hörbar Nasen geputzt, als sie über das Schicksal von Vanessa (10), ihrer kleinen Schwester Melanie (9) und deren von Hartz IV lebenden, alkoholkranken Mutter Andrea vorlas. Eine traurige Geschichte ohne Happy-end ist das.

Als von Welser mit ihrem Lesebeitrag geendet hatte, kam zwar weniger eine Diskussion in Gang, dafür aber ein Erfahrungsaustausch. "Wenn wir diesen Kindern nicht bald anfangen, eine Chance zu geben, wächst eine ganze Generation Hartz IV heran", hieß es beispielsweise.

Auch Politisches wurde beigetragen, so die so genannte Herdprämie ("Wie kann man das nur machen. Kinder, die nicht in den Kindergarten kommen, haben enorme sprachliche und soziale Defizite") und die Debatte um Kosten für Kindergartenplätze und in Ganztagsschulen. AWO-Frau Ulla Wacker ließ Betreuungsprojekte ihres Hauses vorstellen und die Veranstaltung endete mit einem ganz persönlichen Appell.

"Es hilft nichts, nur Forderungen zu stellen. Es hilft nur, wenn jeder von uns einen Beitrag für die Zukunft unserer Kinder leistet", schloss Barbara Helberg-Gödde.

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