Streit um die Kämmerer-Stelle

Grüne und FDP wollen die frei werdende Stelle intern neu besetzen. Der Bürgermeister will sie hingegen extern ausschreiben.

Sprockhövel. Um sich auf seinen künftigen Job als Leiter des Rechnungsprüfungsamts der Städte Gevelsberg und Sprockhövel einzustellen, bleibt für den scheidenden Kämmerer Karl-Heinz Tietje keine Zeit. Noch beschäftigt ihn das Haushaltssicherungskonzept der Stadt, das Ende des Monats mit der Kommunalaufsicht abgestimmt werden muss. "Bevor nicht Klarheit herrscht, wie beispielsweise Investitionen zu genehmigen sind und Stellen geduldet werden, wird Herr Tietje nicht gehen", sagte Bürgermeister Klaus Walterscheid (SPD) am Donnerstag. Die Erlaubnis der Aufsichtsbehörde, die Kämmerer-Stelle extern ausschreiben zu dürfen, hat er sich aber schon geholt.

Politisch muss Walterscheid sie allerdings noch verteidigen, denn erst müsste die geltende Wiederbesetzungssperre aufgehoben werden - und das ist umstritten. Die Grünen sprachen sich am Donnerstag für eine Besetzung aus dem Personalbestand der Stadtverwaltung aus. "Das ist schneller und sparsamer", sagte Fraktionschefin Britta Altenhein.

Das Gemeindeprüfungsamt habe in seiner jüngsten Stellungnahme darauf hingewiesen, dass die Stellenausstattung der Stadt innerhalb der Kernverwaltung überdurchschnittlich sei. Umbesetzungen gäben die Möglichkeit für Einsparungen. Für die Kämmerer-Stelle gebe es keine expliziten Qualifikationsvoraussetzungen - insofern verwundere die Aussage von Personalchef Rainer Kaschel, im eigenen Hause gebe es keine geeigneten Personen.

Klaus Walterscheid relativiert das inzwischen (hinter vorgehaltene Hand ist von drei Interessenten die Rede). Er macht aber kein Hehl daraus, dass er bei dieser "wichtigen Stelle" auch extern nach Kandidaten suchen will. "Natürlich darf sich jeder bewerben. Vergibt man die Stelle intern, hat das sicher den Vorteil, dass der Bewerber den Laden schon genau kennt. Jemand von außen kommt aber mit einem neuen Blick. Das ist manchmal sehr hilfreich", sagt Walterscheid. Entscheiden solle ohnehin die Qualifikation. "Das ist mir wichtiger, als vielleicht fünf Stunden an anderer Stelle einsparen zu können", fügt er an.

Die SPD hat ihre Zustimmung zur externen Ausschreibung bereits signalisiert. FDP-Chef Bodo Middeldorf ist dagegen eher der Ansicht der Grünen. "Entscheidend ist nicht, ob der Kämmerer im Haushalt Nischen findet, die wir noch nicht entdeckt haben, sondern dass die Politik die Richtung vorgibt", sagt er. Zum Zünglein an der Waage dürfte die CDU werden, die sich laut Udo-André Schäfer noch nicht entschieden hat. Welcher Kandidat später genommen wird, ist übrigens allein Sache des Bürgermeisters. gh

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